Die große Angst vor dem Killer-Fieber

In Uganda herrscht Panik, selbst Händeschütteln gilt als Tabu. Über das wahre Ausmaß der Ebola-Epidemie rätseln die Experten.

Kampala. In Uganda ist derzeit wieder ein Wort in aller Munde, das entsetzliche Erinnerungen hervorruft: Ebola. Zum vierten Mal innerhalb von nur zwölf Jahren schlägt die Epidemie in dem ostafrikanischen Land zu. Warum das Virus gerade in Uganda so häufig auftritt, ist selbst Experten ein Rätsel.

Die einzig gute Nachricht ist, dass die Behörden mittlerweile gut auf einen Ausbruch des lebensgefährlichen Fiebers vorbereitet sind. Mögliche Infizierte werden umgehend isoliert, Aufklärungskampagnen gestartet und Quarantänestationen eingerichtet. Aber die Angst vor der Seuche, die in mindestens der Hälfte aller Fälle zum Tod führt, ist ungebrochen.

Seit die Krankheit Anfang Juli im Westen des Landes erstmals wieder aufgetreten war, sind bereits 16 Menschen gestorben. Drei neue Fälle wurden erst gestern bestätigt, 63 weitere Menschen gelten als mögliche Infizierte, mehr als 20 von ihnen liegen in Quarantänestationen.

Nachdem es Berichte von ersten Erkrankten in der Hauptstadt Kampala gab, herrscht Panik. Präsident Yoweri Museveni nahm die Situation so ernst, dass er sein Volk im Fernsehen dazu aufforderte, jegliche körperliche Kontakte zu vermeiden. Viele Ugander sind seitdem erst recht verunsichert.

Selbst Händeschütteln gilt jetzt als Tabu. So mancher recke derzeit eine Faust in die Luft, statt Bekannten die Hand zu geben, sagen Augenzeugen. Andere versuchen, normal weiterzuleben, wie etwa der Student Patrick Mukonyezi: „Ich habe Angst, aber ich grüße die Leute weiter. Wir grüßen uns traditionell durch Händeschütteln.“

Unterdessen werden die Behörden mit Telefonanrufen überschwemmt. „Ununterbrochen rufen Leute an, weil sie Fieber oder andere Beschwerden haben, und fragen, ob es Ebola ist“, sagt der Chef der Ebola-Einsatztruppe, Anthony Mbonye. Einige Krankenhäuser seien überfüllt, weil die Menschen sich auf Ebola testen lassen wollen. In anderen Regionen flüchten Menschen aus Kliniken, weil sie Angst haben, sich dort anzustecken.