Die große Show des großen George Clooney
Clooney liefert sich mit Anke Engelke ein Pfeif-Duett und ist so witzig, charmant und politisch engagiert wie erwartet.
Berlin. Das auch noch. George Clooney kann pfeifen. Keine große Sache möchte man meinen.
Doch wenn der Schauspieler das mal eben lässig vor den Kameras der Welt und verzückten Berlinale-Journalistinnen tut, dann zeigt er sich in seiner Paraderolle: als unwiderstehlicher, charmanter und spontaner Hollywood-Star.
Zu verdanken hat die internationale Presse den musikalischen Auftritt Anke Engelke (48), die ihm nach der Vorführung von Clooneys Film „Monuments Men“ entrüstet erklärt, er habe die Musik geklaut.
„Das ist die Melodie der Katze aus ,Peter und der Wolf’“, sagt sie und pfeift los. Clooney stimmt ein. Und schon pfeift die gesamte prominente Riege auf dem Podium.
Damit gibt sie den Ton an für dieses Treffen mit dem zweifachen Oscar-Preisträger, der mit seinen Kollegen Matt Damon (43), Bill Murray (62), John Goodman (61) witzelt, als wären sie unter sich, und Sekunden später Stellung bezieht zu politischen Themen wie der Rolle der UN in Ägypten, der Pressefreiheit in China und den Aufständen in der Ukraine.
Wow, was für eine Agenda. Der 52-Jährige, elegant und lässig in grauem Sakko über weißem Shirt, hält sicher die Balance zwischen ironischen und ernsthaften Statements.
Gar nicht so leicht, wenn man bedenkt, dass eine Journalistin gesteht: „Wissen Sie, dass Sie die Hauptrolle in den erotischen Träumen sehr, sehr vieler Frauen weltweit spielen?“ Clooney bedankt sich höflich und lächelt. Ist es nervig, so beliebt zu sein? „Ich lebe ein gutes Leben, es gibt nichts, über das ich mich beklagen könnte.“
Dass sein neuer Film wenig gelungen ist, darum geht es an diesem Nachmittag nicht. Dabei gibt sich Clooney Mühe zu erklären, wie fasziniert er war von dieser wahren Geschichte.
Von den Kunstschutzoffizieren, den Monuments Men, die in den letzten Kriegstagen im Auftrag der Alliierten von den Nazis gestohlene Kunstwerke aufspürten und ihren Besitzern zurückgaben.
Eine Story, die nach dem spektakulären Gurlitt-Fund (Clooney: „Das war Wahnsinn“) eine erstaunliche Aktualität bekommen hat. Clooney, lässt auf der Leinwand anfangs „Ocean’s Eleven“-Gefühle auferstehen, wenn er sieben eigensinnige Kunstliebhaber zu einer Truppe mit scheinbar aussichtsloser Mission zusammenstellt.
Das macht zwar Spaß beim Zusehen, aber den richtigen Ton trifft er in seiner neuesten Produktion nicht. Aber pfeifen kann er.