Die Rückkehr des deutschen Diplom-Ingenieurs
Neun Unis fürchten um die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Absolventen und wollen jetzt den alten Titel zurück.
Düsseldorf. Wenn es nach den technischen Hochschulen in Deutschland geht, wird es künftig wieder den Titel des Diplom-Ingenieurs geben. Dieser Abschluss sei ein weltweit anerkannter Qualitätsbegriff wie das "Made in Germany", sagt Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen und Präsident der TU 9, einem Zusammenschluss von neun technischen Hochschulen. "Wir sehen in dem Diplom-Ingenieur ein Markenzeichen für die deutsche Ausbildung von Ingenieuren."
Das zweizügige Studiensystem mit den Abschlüssen Bachelor und Master will die TU9 aber nicht antasten. "Wir sind für die Bologna-Reform und für den Diplom-Ingenieur." Jemand, der fünf Jahre auf Master studiere, habe die gleiche Qualifikation wie ein Diplom-Student, er solle sich auch so nennen dürfen. Absolventen mit diesem Titel hätten auf dem Arbeitsmarkt bessere Chancen.
Um mit ihrem Vorstoß Erfolg haben zu können, brauchen die Unis aber Schützenhilfe aus der Politik. Sie hoffen auf eine entsprechende Entscheidung der Kultusministerkonferenz im Oktober.
Allerdings ist der Bund für akademische Abschlüsse zuständig, Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) hatte bisher aber auf ein Bundesgesetz verzichtet und signalisiert jetzt Zustimmung zu den Plänen. Ein Ministeriumssprecher sagte, der deutsche Titel habe weltweit einen guten Klang. Es sei Zeichen des Selbstbewusstseins der Universitäten, wenn sie daran festhalten würden.
Seit 1999 läuft der so genannte Bologna-Prozess, in dessen Zuge ein zweigliedrige Studiensystem eingeführt und die alten Abschlüsse Diplom und Magister nach und nach abgeschafft werden.