Dieses Jahr füllt ein Krokodil das Sommerloch

Zeugen wollen das Reptil in einem See entdeckt haben — Erinnerung an Kaiman Sammy.

Schwandorf. Kaiman Sammy und Killerwels Kuno — an die Namen der tierischen Hauptdarsteller im medialen Sommerloch-Theater können sich viele noch erinnern. Schauerliche Geschichten über von Riesenfischen verspeiste Dackel verursachten wochenlange und spektakuläre Suchaktionen. In diesem Sommer wird in einem See in Bayern nach einem angeblichen Krokodil gefahndet.

Zwei Menschen wollen das Reptil im Mittleren Klausensee in Schwandorf gesehen haben. Eine 44 Jahre alte Frau gab an, dass ein etwa ein Meter langes Tier mit einem langen Schwanz in Ufernähe über sie hinweggeschwommen sei. Dabei habe sie sich eine sieben Zentimeter lange Kratzwunde zugezogen. Ein Zeuge will das Tier am vergangenen Wochenende am Ufer bemerkt haben und rief die Polizei. Die Einsatzkräfte durchkämmten die Uferzone und suchten von Booten aus — alles ohne Erfolg. Gestern wurde die Fahndung bei Einbruch der Dunkelheit fortgesetzt.

„Das Tier ist so gefährlich wie ein ungezogener Dackel. Wenn sie beißen, tut das natürlich weh. Aber es bringt einen nicht um“, sagt der stellvertretende Direktor des Tiergartens Nürnberg, Helmut Mägdefrau. Die Behörden müssten zwar nach dem Krokodil fahnden und den See sperren — aber die Aufmerksamkeit schüre unbegründete Ängste. „Außerdem wird sofort die private Tierhaltung in Verruf gebracht.“ Ein Polizeisprecher hatte vermutet, dass ein Tierbesitzer die Lust an der Reptilhaltung verloren und das Krokodil ausgesetzt hat.

Denn manchmal liegt es wirklich am Leichtsinn der Besitzer: So entwischte Kaiman Sammy im Sommer 1994 seinem Herrchen beim Badeausflug in einem Baggersee bei Dormagen. Fünf Tage dauerte die Jagd auf den 80 Zentimeter langen Brillenkaiman. Als verängstigtes Häufchen Elend fischte schließlich ein Taucher den Alligator aus dem See.

Weltweites Aufsehen erregte „Killerwels“ Kuno. Er soll 2001 in einem Weiher in Mönchengladbach einen Dackel verschlungen haben. Sogar in Japan und Amerika machte der Fisch Schlagzeilen. Eineinhalb Jahre später trieb ein riesiger Wels tot auf dem Wasser. Er wurde ausgestopft und in ein Museum gebracht. Ob es wirklich Kuno war, konnte niemals aufgeklärt werden.

Bei den tierischen Geschichten im Sommer vermischen sich oftmals Wahrheit und Fiktion. Immer wieder bringen etwa Meldungen über Panther Unruhe. Gefangen wurde nie einer.