„Dingo-frisst-Baby“-Fall erneut vor Gericht
Sydney (dpa) - Wurde Baby Azaria von einem Dingo gefressen oder ermordet? Der spektakuläre Fall aus der australischen Wüste, der vor gut 31 Jahren weltweit Schlagzeilen machte, kam am Freitag erneut vor Gericht.
Die Eltern wollen ein für alle Mal amtlich feststellen lassen, dass ein australischer Wildhund ihre damals neun Wochen alte Tochter verschleppte und sie selbst mit dem Tod nichts zu tun haben.
Die Eltern hatten in Darwin einen neuen Gerichtstermin zur Bestimmung der Todesursache angestrengt. Der Richter hörte sie am Freitag an. Das Urteil wollte er später sprechen. „Ich habe die Hoffnung, dass die Australier endlich gewarnt werden und erkennen, wie gefährlich diese Tiere sind“, sagte Lindy Chamberlain-Creighton anschließend Fernsehreportern vor dem Gerichtsgebäude. Seit Azarias Verschwinden seien drei weitere Kinder von Dingos getötet worden, sagte ihr geschiedener Mann Michael.
Das Baby verschwand 1980 bei einem Campingurlaub der Chamberlains in der Nähe des Uluru, früher Ayers Rock in Zentralaustralien. Die Eltern sagten, ein Dingo habe die Kleine aus dem Zelt geschleppt. Die Leiche wurde nie gefunden.
Ermittler glaubten die Geschichte nicht. Die Mutter wurde 1982 wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, ihr Mann bekam wegen Beihilfe eine Bewährungsstrafe. 1986 wurde zufällig ein Kleidungsstück Azarias in der Nähe eines Dingobaus entdeckt. Die Mutter kam frei. Bei einer neuen Untersuchung ließ ein Richter 1995 die Todesursache von Azaria aber offen. Dagegen kämpfen die Eltern jetzt.