Dolce und Gabbana verurteilt: Üppig am Staat vorbei verdient

Die Luxus-Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana sind wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden.

Mailand. Domenico Dolce (54) und Stefano Gabbana (50) mögen es üppig. Bei ihren Mode-Kreationen sind die Designer bekannt für viel Farbe und viel Stoff, ihre Sonnenbrillen bedecken das halbe Gesicht, die Handtaschen glänzen, sind getigert oder mit Fell verziert. Kleckern statt klotzen, ist das Motto. Ganz „Dolce Vita“ eben.

Nun sind die beiden Italiener allerdings nicht auf dem Laufsteg, sondern beim Fiskus aufgefallen — und zwar negativ.

Gerne kreieren sie Kostüme und Roben für Stars wie Madonna, Beyonce Knowles und Kylie Minogue. In den Geschäften finden sich die opulenten Designerstücke von Dolce & Gabbana im obersten Preissegment wieder — gedacht für die, die es auch üppig im Portemonnaie haben.

Das sorgt dann wiederum dafür, dass auch die Konten der Designer gut gefüllt sind: 1,5 Milliarden Euro hat ihr Konzern laut „Stern.de“ im Jahr 2011 umgesetzt. Damit gehören sie zu den reichsten Männern Italiens.

Allzu viel abgeben mögen die beiden davon aber wohl nicht so gerne: Die Staatsanwaltschaft in Mailand hatte ihnen vorgeworfen, über fiktive Firmen in Luxemburg eine Milliarde Euro Steuern hinterzogen zu haben.

Fünf Jahre dauerten die Ermittlungen der Steuerfahnder und sorgten im Mode-affinen Italien für großes Aufsehen. Im Interview mit der Zeitung „Corriere della Sera“ wiesen die Modedesigner im Januar alle Schuld von sich. „Wir sind sicher, dass wir immer korrekt gehandelt haben“, sagte Gabbana damals.

Das sah das Gericht in Mailand aber nicht so. Am Ende erkannte es zwar nur 200 Millionen Euro als für den Prozess relevant an. Das brachte dem Duo beim Urteil in dieser Woche aber immerhin noch Bewährungsstrafen von je einem Jahr und acht Monaten ein — zusätzlich zu einer Geldbuße von 500 000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine Haftstrafe von zweieinhalb Jahren gefordert. Vier weitere Beschuldigte bekamen Bewährungsstrafen. Die Anwälte von Dolce und Gabbana kündigten an, das Urteil anfechten zu wollen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Luxus-Designer negativ auffallen: Auch Ex-Dior-Designer John Galliano stand schon vor Gericht — wegen übler Pöbeleien (siehe Kasten). Doch das ließ sich noch mit Exzentrik oder Schwäche erklären, gab er sich zuletzt schließlich auch reuig.

Ob die Kunden aber dem designer-Duo Dolce und Gabbana die Steuerstraftat verzeihen werden, wird sich zeigen. Auf Facebook machten jedenfalls schon einige Mitglieder ihrem Ärger Luft.