Doppelmord-Prozess gegen Vater unterbrochen
Potsdam (dpa) - Rund sechs Monate nach dem qualvollen Tod zweier dänischer Mädchen hat am Dienstag in Potsdam der Mordprozess gegen ihren Vater begonnen. Wegen der Erkrankung einer Richterin wurde die Verhandlung vor dem Landgericht aber unmittelbar nach der Verlesung der Anklage unterbrochen.
Der Prozess soll am 1. März fortgesetzt werden. Der Verteidiger des Beschuldigten kündigte eine umfangreiche Aussage des 40-Jährigen an.
„Er hat den Tod seiner Mädchen zu verantworten“, sagte Anwalt Thomas Arndt. „Es ist aber fraglich, in welcher Form er dafür zur Verantwortung zu ziehen ist.“ Nach Angaben des Verteidigers wollte sein Mandant ursprünglich Selbstmord begehen und die beiden 9 und 10 Jahre alten Kinder mit in den Tod nehmen.
Die Staatsanwaltschaft Potsdam wirft dem Vater dagegen zweifachen Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Laut Anklage tötete der 40-Jährige die Mädchen im August 2011 während des gemeinsamen Urlaubs in einem Wald bei Börnicke (Havelland). Der Däne soll die Schwestern mit einem Schlafmittel betäubt und dann den Wagen angezündet haben, in dem sie saßen. Hintergrund soll ein Sorgerechtsstreit gewesen sein. Die Mutter der Mädchen tritt in dem Verfahren als Nebenklägerin auf.
Zahlreiche Medienvertreter aus Dänemark verfolgten den Prozessauftakt. Um die Hintergründe der Tat aufzuklären, hat das Gericht etwa ein Dutzend Zeugen aus dem Heimatland des Angeklagten geladen. Zu den Kernthemen des Verfahren gehört die Frage, in welcher psychischen Verfassung der Mann zum Tatzeitpunkt war. In ihrem vorläufigen Gutachten habe eine Sachverständige den Vater als schuldfähig eingestuft, sagte Staatsanwalt Peter Petersen am Rande des Prozesses.