Dortmund: Uni-Filmclub vermisst 10 000 Euro

Polizei hat Ermittlungen aufgenommen. Hat sich ein Mitglied das Geld in dieTasche gesteckt?

Foto: Nikolas Golsch

Dortmund. 10 000 Euro dürften für die meisten Studenten viel Geld sein. Dem Filmclub der Dortmunder Universität ist jetzt genau diese Summe abhanden gekommen. „Wir können uns nicht erklären, wo das Geld hin ist“, sagt Tilman Vatteroth, Sprecher der autonomen Vereinigung. Jeden Mittwochabend lädt der Filmclub zum Uni-Kino ins Hörsaalgebäude der Kulturwissenschaftler ein. Mit einem Filmprojektor zeigen die Filmfreunde aktuelle und auch ältere Streifen auf einer großen mobilen Leinwand.

2,50 Euro kostet der Eintritt für alle Besucher. Dazu verkaufen die Studenten kleinere Snacks und Getränke. Das Angebot kommt an, durchschnittlich 200 Gäste finden jede Woche ihren Weg in den Hörsaal. „Insgesamt machen wir bei jeder Veranstaltung einen Umsatz zwischen 500 und 1000 Euro“, erklärt Vatteroth.

Aufgefallen ist das Loch in den Büchern des Clubs bei der jüngsten Kassenprüfung. Die findet jeweils einmal im Semester statt und wurde bisher offenbar mehr oder weniger genau durchgeführt. Pro Semester werden zwei Mitglieder der Vereinigung gewählt, die sich um die Finanzen kümmern. Und darüber bisher auch weitestgehend frei verfügen konnten. Vermutungen, ob sich ein Mitglied das Geld in die eigene Tasche gesteckt hat, möchte Vatteroth nicht anstellen. Ausschließen kann er es jedoch auch nicht.

Als das Loch in den Büchern erstmals zur Sprache kam, wandte sich der Vorstand an den Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) der Technischen Universität. Dessen Finanzreferent informierte daraufhin die Polizei. Die rückte auch aus und untersuchte den Tatort. Zumindest für einen Einbruch gebe es keine Spuren, sagt Tilman Vatteroth. Der AStA erstatte Anzeige gegen Unbekannt.

Das bestätigt auch Polizeisprecherin Cornelia Weigandt gegenüber unserer Zeitung. Die Beamten ermitteln nun. „Die Tat muss zwischen dem 29. Januar und dem 22. März geschehen sein“, sagt Weigandt. Zeugen seien bereits befragt worden. „Augenscheinlich gab es schon vorher Unstimmigkeiten in der Buchhaltung“, sagt sie. Die seien jedoch nicht gemeldet worden und erst jetzt ans Licht gekommen. Die Ermittlungen würden noch andauern, weitere Zeugen in den kommenden Wochen vernommen. Dann werde das Verfahren der Staatsanwaltschaft Dortmund übergeben. „Die wird dann prüfen, ob Anklage erhoben wird“, so die Sprecherin.

Für die Besucher der Kino-Vorstellungen ändert sich unterdessen erst einmal nichts. Wohl aber für den seit 1971 bestehenden Filmclub. „Wir haben die finanzielle Verantwortung an uns gezogen“, sagt AStA-Vorsitzender Moritz Kordisch. Stärker als vorher werde der Studierendenausschuss die Finanzen des Uni-Kinos überwachen. „Das ist auch in unserem Interesse, damit so etwas nicht noch einmal passiert“, sagt Vatteroth. Pro Jahr bekommen die Filmfreunde nun lediglich ein Budget von 1000 Euro zur Verfügung gestellt.