Dortmunder Politiker wollen Ampelfrau: "Mehr Leuchtfläche"
Dortmund (dpa) - An Dortmunder Fußgängerampeln soll nach dem Willen einiger Stadtpolitiker mehr Gleichberechtigung herrschen: Grüne und SPD in der Bezirksvertretung Innenstadt-West fordern eine Umstellung von den berühmten Ampelmännchen auf Ampelfrauchen.
Begründung im Bezirksparlament der mit rund zwei Milliarden Euro
verschuldeten Stadt: „Durch die Gleichstellung von Mann und Frau ist die teilweise Umrüstung folgerichtig.“
Doch die beiden Fraktionsvorsitzenden belassen es in ihrem Antrag nicht dabei. Sie berufen sich auch auf ein Mehr an Sicherheit: Die Ampelfrau biete wegen ihres Designs mit Kleid und Zopf auch den Vorteil einer vergrößerten Leuchtfläche.
Nach Angaben eines Stadtsprechers wurde der Antrag ohne Diskussion angenommen. Ob die Bezirksvertretung überhaupt das richtige Gremium für eine solche Anfrage ist, prüft derzeit die Stadtverwaltung. „Das Ergebnis ist völlig offen“, teilt der Sprecher mit. Er rechnet mit einer Entscheidung in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung im November oder Dezember. Aus dem Vorschlag könne ein auf die Innenstadt begrenztes Pilotprojekt werden. Dortmunder Bürger äußern in zahlreichen Leserbriefen ihren Unmut über die Aktion. In den Dortmunder „Ruhr Nachrichten“ fragen die Schreiber, ob die Politik keine größeren Sorgen als Ampelfrauen habe. Dortmund hat rund 580 000 Einwohner und zuletzt eine Arbeitslosenquote von 12,4 Prozent.
Die Diskussion um die Ampelfrau hat Berlin längst hinter sich. Der Senat lehnt in der Hauptstadt den Einsatz von Ampelfrauen weiter ab. Nach einem Bericht der Zeitung „Der Tagesspiegel“ beruft sich die Landesregierung dabei auf den „sympathischen Identitätsfaktor“ des Ost-Ampelmännchens im Straßenbild ganz Berlins. Die Landesregierung nannte auch Tests in Sachsen als Grund gegen die Ampelfrau. Beim Einsatz von Leuchtdioden (LED) habe das weibliche Symbol die Konturen schlechter aufgezeigt. Außerdem stört der Senat sich an der klischeehaften Darstellung der Ampelfrau mit Zopf und Kleid.
SPD und Grüne in Dortmund wollen die Frauen auf der Ampel kostenneutral einführen. „Nur bei notwendigen Reparaturen oder bei Neueinrichtungen von Ampeln soll getauscht werden“, heißt es im Antrag. Und es gibt auch eine Quote: Als Ziel werden 50 Prozent
Ampelfrauen genannt. Dabei teilen die Dortmunder Antragsteller durchaus die Bedenken aus Berlin wegen der klischeehaften Erscheinung. Deshalb soll die Verwaltung erkunden, ob es eine moderne Alternative gibt.