Vaterrolle heute Drei Fragen an Ben Redelings

Redelings ist Vater, Autor und Filmemacher.

Ben Redelings.

Herr Redelings heute ist Vatertag. Die Männer spielen oder gucken Fußball, ölen den Bollerwagen, ziehen mit ihm und einem Fässchen Bier im Schlepptau los. Stimmt dieses Bild?

Redelings: Ich vermute, ja. Also, ich kenne solche Gruppen, war allerdings noch nie selbst aktiv an einer beteiligt. Letztes Jahr bin ich mit ein paar Freunden just zum Vatertag in eine Wandertour gestartet. Im Sauerland, unweit des heimischen Ballermann-Ortes Willingen. Was uns verwundert hat: Im Zug waren genauso viele partygeile Frauen wie Männer. Scheint also mittlerweile durchaus ein Feiertag für beide Geschlechter zu sein.

Sie haben vor Jahren die Initiative „Pro Vatertag“ gegründet. Was hat es damit auf sich?

Redelings: Ach, das war nur ein Spaß mit einem Journalisten-Kollegen. Damals hatten wir uns ‚beklagt’, dass der Vatertag in seiner Bedeutung nicht gegen den Muttertag anstinken kann. Komischerweise ist die Initiative aber noch am Entstehungstag schon wieder eingeschlafen. Könnte daran liegen, dass der Tag uns wohl auch selbst nicht so viel bedeutet.

Väter wollen emanzipiert und modern sein. Wie modern sind Männer, für die Comunio, Kick-Tipp oder die Sportschau wichtiger sind als ein Abendessen mit Frau und Kind?

Redelings: Es gab Zeiten, da wäre einem Mann das sicherlich noch unangenehm gewesen, das Folgende zuzugeben, aber ich denke, ich kann es wagen: Mir selbst waren diese Dinge noch nie wichtiger als die gemeinsame Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Und das sagt jemand, der einst das Buch geschrieben hat: „Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben — es ist das Einzige.“ Okay, meine Jungs gehen auch mittlerweile mit mir ins Stadion oder liegen mit mir Fußball schauend auf der Couch — während meine Frau ihre kleine Auszeit von uns genießt. E.S.

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