Düsseldorfer Musical-Konzern kauft Duisburger Theater

„Mehr! Entertainment“ ist neuer Besitzer des Theaters am Marientor — und glaubt, das Ruhrgebiet wird unterschätzt.

Foto: M!E

Düsseldorf. Die Düsseldorfer Mehr!-Entertainment-Gruppe hat am Dienstag den Vertrag mit der Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft unterzeichnet. Damit ist der Kauf des Duisburger Theaters am Marientor besiegelt.

Herr Irmler, Was reizt Sie an dem Standort? Duisburg zieht ja nicht gerade viel Kulturpublikum an? Und andersherum: Was zeichnet einen Ruhrgebietsstandort gegenüber Düsseldorf aus?

Günter Irmler: Düsseldorf und Duisburg sind zwei völlig unterschiedliche Standorte. Es gibt wahrscheinlich kaum einen Düsseldorfer, der für einen Theaterabend nach Duisburg fährt und andersherum. Also bringen wir das Theater zu ihnen. Das Theater am Marientor hat in den 90er Jahren bereits bewiesen, dass es ein breites Publikum bewegen kann. Dahin wollen wir wieder zurück. Das Einzugsgebiet ist groß, das Ruhrgebiet wird leider immer noch häufig unterschätzt. Vor 27 Jahren gab es auch viele, die nicht daran geglaubt haben, dass Bochum ein geeigneter Standort für Starlight Express ist. Bis heute zieht das Musical Publikum aus ganz Deutschland an. Das soll nicht heißen, dass wir ein zweites Starlight Express Musical für Duisburg planen, zeigt aber, was man in einzelnen Standorten bewegen kann.

Womit wollen Sie das Theater künftig wiederbeleben?

Irmler: Aktuell nutzen die Duisburger Philharmoniker noch das Haus, das soll auch so bleiben, bis die Sanierungsarbeiten an der Mercatorhalle abgeschlossen sind. Im Februar stehen unter anderem die Gastspiele von Mother Africa, Night of the Dance, Bastian Pastewka und My fair Lady auf dem Programm. Der Spielplan für die kommenden Monate wird nun erarbeitet. Ziel ist es, ein ähnlich abwechslungsreiches Programm wie im Düsseldorfer Capitol Theater oder dem Berliner Admiralspalast zu gestalten.

Wie hoch ist der Preis für den Theaterkauf? Ist die von anderen Medien genannte Summe von 2,5 Millionen Euro korrekt?

Irmler: Wir haben uns verpflichtet, nicht über Zahlen zu sprechen.

Bekommt Düsseldorf mal wieder ein eigenes Musical, das über einen längeren Zeitraum läuft?Hier ist immerhin Ihr Hauptsitz?

Irmler: Wir sind stets auf der Suche nach neuen Bühnenstoffen und Themen, die man zu solchen entwickeln kann. Ein aktuelles Beispiel ist der Lizenzerwerb von Wasser für die Elefanten. Ursprünglich war es ein Roman, der dann mit Reese Witherspoon, Robert Pattinson und Christoph Waltz verfilmt wurde. Nun adaptieren wir die Geschichte für die Bühne. Mit Shrek haben wir gerade erst in Düsseldorf eine deutschsprachige Uraufführung gefeiert. Dirty Dancing — Das Original Live On Tour ist ebenfalls eine Eigenproduktion, die derzeit im Capitol Theater zu sehen ist. Es hat sich gezeigt, dass das Düsseldorfer Publikum ein vielfältiges Programm dem einer En-Suite- Produktion vorzieht. Daher planen wir momentan auch mit keiner langfristigen Produktion. Im ersten Halbjahr spielen wir durchschnittlich 30 Vorstellungen/Monat im Capitol Theater. Das Haus ist also sehr gut ausgelastet und bietet mit Shows, Comedy, Musicals, Konzerten und Familienstücken einen abwechslungsreichen Spielplan.

Das Theater am Marientor wurde Mitte der 90er Jahre als Bühne für das Musical „Les Miserables“ gebaut.