Duisburg-OB Sauerland: Rücktritt nur bei Fehlern

Düsseldorf (dpa) - Auch ein Jahr nach der Loveparade-Katastrophe will der Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) nur bei nachgewiesenen Fehlern zurücktreten.

Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“) sagte Sauerland: „Wenn in meinem Aufgabenbereich Fehler nachgewiesen werden, ziehe ich die politischen Konsequenzen. Dann trete ich zurück oder lasse mich abwählen, mache aber auf jeden Fall den Platz frei.“ Dass es solche Fehler gegeben haben könnte, glaubt er aber nicht: „Die Verwaltung der Stadt Duisburg hat keinen Fehler gemacht, der ursächlich zu dieser schrecklichen Katastrophe geführt hat.“ Er sei sich auch heute noch sicher, dass das Handeln der Verwaltung korrekt gewesen sei, sagte Sauerland. „Aber abschließend werden darüber selbstverständlich erst Gerichte entscheiden.“

Am 24. Juli 2010 waren bei der Loveparade in Duisburg 21 Menschen ums Leben gekommen. Schon damals hatte Sauerland seinen Rücktritt nicht ausgeschlossen, ihn aber an mögliche Ermittlungsergebnisse geknüpft: „Natürlich stelle ich mir die Frage, ob man das Amt nach so einem tragischen Ereignis weiter ausüben kann. Aber diese Antwort werde ich erst dann geben, wenn ich die Antworten auf die uns alle bedrückenden Fragen habe“, hatte er im August 2010 gesagt. Die Schuldfrage müsse geklärt werden.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung. Als Beschuldigte gelten derzeit 16 Menschen, darunter elf städtische Mitarbeiter. Ihnen wird vorgeworfen, das Konzept des Veranstalters trotz Mängeln ohne die nötigen kritischen Prüfungen übernommen zu haben. Am Montag hatte Sauerland vor dem Duisburger Stadtrat die moralische Verantwortung übernommen und sich bei Hinterbliebenen und Geschädigten entschuldigt.