Duisburg: Polizei rettet misshandeltes Kind

Drogenszene: Kleiner Junge aus Duisburg hatte Verletzungen am ganzen Körper. Es waren Strafen fürs Hosenässen.

Duisburg. Für die Duisburger Polizei war es zunächst ein Routine-Einsatz in der Drogenszene des Stadtteils Marxloh: Streitigkeiten in einer Wohnung. Doch die Beamten fanden in der völlig verwahrlosten Wohnung nicht nur ein streitendes Paar, sondern auch einen auf dem Boden liegenden kleinen, zwei Jahre und sieben Monate alten Jungen mit Verletzungen am ganzen Körper.

Die Beamten brachten das Kind in ein Krankenhaus und nahmen die 24-jährige Mutter des Kindes und deren gleichaltrigen Lebensgefährten fest. Beide sind der Polizei als drogenabhängig bekannt und arbeitslos. Im Krankenhaus diagnostizierten die Ärzte Stoß- und Schlagverletzungen am ganzen Körper des Kindes, sein Zustand sei aber nicht lebensbedrohlich. Inzwischen hat das Duisburger Jugendamt das Kind in seine Obhut genommen.

"Wir hatten Mutter und Kind im Blick, haben sie auch hin und wieder beraten", weist der Duisburger Jugendamtsleiter Thomas Krützberg im Gespräch mit unserer Zeitung eine Mitschuld seiner Behörde an den Misshandlungen des Kindes zurück. "Das alles ist leider sehr, sehr unglücklich gelaufen."

Die 24-jährige Drogenabhängige war von Stadteil-Mitarbeitern des Jugendamtes regelmäßig beraten worden. Krützberg: "Dabei gab es auch keinerlei Auffälligkeiten. Zuletzt war die Frau Ende September in ihrer Wohnung besucht worden. Auch da war alles im Rahmen."

Nachdem die Mutter aus dem Krankenhaus entlassen worden war und sich wieder um ihr Kind kümmern wollte, kam es nach Angaben von Krützberg zum Streit mit dem Lebensgefährten, in dessen Verlauf die Polizei alarmiert wurde. Krützberg: "Der wollte das Kind der Mutter zunächst nicht zurückgeben."

Unklar ist, ob der Mann das Kind nicht herausgeben wollte, um dessen Verletzungen vor der Mutter zu verbergen. In den bisherigen polizeilichen Vernehmungen jedenfalls beschuldigen sich der Mann und die Mutter gegenseitig, dem Kind die Verletzungen zugefügt zu haben.