Interview gegen Geld: Pauli in der Kritik

Die mittlerweile parteilose Gabriele Pauli will 30.000 Euro für ein Interview. "Das ist Scheckbuchjournalismus, den wir rundweg ablehnen", sagte der Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Hendrik Zörner.

Fürth. Die Fürther Landrätin Gabriele Pauli ist wegen des Honorars für ein Exklusivinterview in die Kritik geraten. „Das ist Scheckbuchjournalismus, den wir rundweg ablehnen“, sagte der Sprecher des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Hendrik Zörner, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Fürther SPD- Kreistagsfraktion bezweifelte, dass Pauli ihre Aufgaben als Landrätin noch vollständig erfüllt.

Pauli bestätigte unterdessen indirekt, Geld für ein Interview in einem Magazin genommen zu haben, in dem sie ihren Austritt aus der CSU bekannt gab. Unter der Überschrift „Neue Ideen brauchen Unterstützung“ schrieb Pauli auf ihrer Website: „Viele Medien haben damit Millionenumsätze gemacht, meine politischen und privaten Handlungen und Meinungen darzustellen und zu kommentieren, mich "rauf" und dann wieder "runter" zu schreiben. Um meine politische Arbeit fortsetzen zu können, ist es legitim, von denjenigen, die von meinem Engagement profitieren, einen Teil zu verlangen.“ Die Austrittserklärung war am vergangenen Mittwoch in der CSU-Zentrale eingegangen. Der „Spiegel“ hatte Pauli mit den Worten zitiert, sie habe ihren ursprünglich einige Tage früher geplanten Austritt gegen ein unwiderstehliches finanzielles Angebot des Blattes verschoben.

Sie verfolge ihren politischen Weg, „ohne auf Steuer- oder Parteigelder zurückzugreifen, wie das sonst üblich ist“, schrieb Pauli auf ihrer Website. Deshalb gestatte sie sich, einen Teil des Umsatzes, den sie den Medien ermögliche, „für meine politische Arbeit zu reklamieren“. Für DJV-Sprecher Zörner ist diese Argumentation „nicht nachvollziehbar“. Pauli habe als Landrätin ein bezahltes Amt und sei nicht darauf angewiesen, zusätzlich Geld zu verdienen. Die Information von Journalisten gehöre zu den Aufgaben von Politikern - „aber nicht unseriös gegen Bezahlung“