Duisburger Zoo: Delfin-Baby stirbt plötzlich 13 Tage nach der Geburt
Das Wal- und Delfinschutz-Forum kritisiert den Zoo wegen mangelnder medizinischer Fürsorge.
Duisburg. Für den Duisburger Zoo war es eine freudige Weihnachtsüberraschung. Gleich zweimal konnte die Leitung Delfinariums die Geburt von Jungtieren melden. Am 22.12. und am Weihnachtstag brachten die Delphindamen Daisy und Delphi ihre Babys zur Welt. Am Montag (4.1.) gibt der Zoo nun den Tod eines der Jungtiere bekannt. Gestorben war das Delfin-Mädchen am Sonntag, 13 Tage nach der Geburt.
Nichts hatte auf eine Erkrankung hingedeutet, teilt der Zoo auf seiner Webseite mit. Am Wochenende bemerkten die Tierpfleger jedoch, dass Mutter und Jungtier deutlich langsamer schwammen als sonst. Daraufhin entnahmen Tierärzte eine Blutprobe, die eine stark erhöhten Kaliumgehalt aufwies. Das Verhalten der Tiere normalisierte sich wieder.
Doch am Sonntag starb das Delfin-Mädchen plötzlich innerhalb von zwei Minuten. Der Zoo vermutet eine Stoffwechselentgleisung. Die Todesursache will der Zoo nun untersuchen.
Die Jungtiersterblichkeit sei bei Delfinen aufgrund des sich erst in den ersten Lebenswochen entwickelnden Immunsystems im Freiland ebenso hoch ist wie im Zoo, schreibt der Zoo auf seiner Webseite, und will sich damit Kritiker von Zoo- und Delfinarien schon im Vorfeld entegenstellen.
Die Kritk kam auch prompt. In einer Pressemitteilung widerspricht das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) dem Zoo. Wissenschaftliche Nachweise für die Behauptung, dass die Sterblichkeit im Freiland genauso hoch sei, wie im Zoo gebe es nicht.
Nach Angaben des WDSF überlebten von 29 Nachzuchten bisher nur acht Tiere in Duisburg. Erst im August letzten Jahres war in Duisburg ein Delfinbaby der Delfinmutter Pepina nach nur einer Woche verstorben.
Der WDSF hatte vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf im Oktober 2014 erwirkt, dass der Zoo fortlaufend tiermedizinische Untersuchungen veröffentlichen muss. Laut diesen Veröffentlichungen sind bei der Delfinmutter Daisy seit über vier Jahren keine Medikamente verabreicht worden, auch fehlen Einträge über Ultraschalluntersuchungen, teilte die WDSF mit. Bei Delfinmutter Delphi hätten allein im Dezember sechs Ultraschalluntersuchungen angestanden.
Der Geschäftsführer des WDSF, Jürgen Ortmüller, sagt dazu: "Entweder hat der Zoo seine tierärztliche Fürsorgepflicht bei der Schwangerschaft von Daisy durch fehlende Kontrollen mit der möglichen Folge des jetzigen Todes des Delfinbabys völlig vernachlässigt oder die Einträge in den tierärztlichen Berichten wurden entgegen des Gerichtsurteils nicht vollständig aufgeführt."
Ortmüller fordert die zuständigen Aufsichtbehörden "die Nachlässigkeiten aufzuklären und gegebenenfalls zu ahnden."