Ed-Sheeran-Konzert mit Hindernissen
Feldlerchen, Fliegerbomben und Bäume, die gefällt werden sollen — die Vorbereitungen für das einzige Konzert des Popstars in NRW verlaufen alles andere als reibungslos.
Düsseldorf. Erst sorgten brütende Feldlerchen für Ärger, dann kamen Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände des Flughafens in Essen/Mülheim. Bei den Vorbereitungen für das einzige Konzert des britischen Popstars Ed Sheeran am 22. Juli in Nordrhein-Westfalen gibt es seit Monaten immer neue Probleme.
Dabei hat der 27-Jährige einen Lauf. In dieser Woche gelang es dem Musiker als erstem Künstler überhaupt, in Deutschland mehr als eine Milliarde Mal gestreamt zu werden. Doch bei der Planung für den Auftritt gab es immer wieder neue Hürden. Die ersten Probleme begannen im Februar. Das Konzert war ursprünglich auf dem Gelände des Flughafens Essen/Mülheim für Ende Juli geplant. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) protestierte erfolgreich wegen dann brütender Feldlerchen. Doch eine Lösung zeichnete sich ab: Der seltene Vogel sollte vorübergehend umgesiedelt werden. Vorgesehen waren dafür alternative Brutplätze in der Nähe des Geländes. Die Vögel sollten bereits im März umziehen. „Ein vorsätzlicher Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz“ könne nicht im Interesse der Stadt liegen, erklärte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des Nabu in NRW.
Dann tauchte aber schon das nächste Problem auf: Bilder zeigten, dass sich auf dem Flughafengelände möglicherweise mehr als 100 Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg befinden könnten. Die Stadt Essen gab auf Anfrage bekannt, dass pro Verdachtsfall 30 Bohrungen hätten durchgeführt werden müssen. „Die Situation mit den Blindgängern war nicht absehbar“, sagte eine Sprecherin der Stadt Essen. Auf dem Gelände habe zuvor noch nie ein Konzert stattgefunden, wie der Flughafen Essen/Mülheim sagte. Karten für das Konzert gingen bereits Monate vorher in den Verkauf. „Wir haben uns mehrere Jahre nach so einem großen Konzert gestreckt“, erklärte der Flughafen.
Der Veranstalter FKP Scorpio suchte nach Alternativen und fand diese in Düsseldorf. Dort soll nun das Konzert des Briten, wie geplant, am 22. Juli stattfinden. Der Musiker ist als Einweihungskünstler für den neuen „D.Live Open Air Park“ vorgesehen. Die nahliegende Arena im Norden Düsseldorfs ist zu klein für das Konzert, zu dem 80 000 Fans erwartet werden. Doch auch dort gibt es Probleme. Das Baugenehmigungsverfahren für das Gelände ist noch nicht durch. Es soll im Juni eine Entscheidung geben. Die städtische Tochtergesellschaft Düsseldorf, Congress, Sport und Event GmbH (DCSE), geht von einem positiven Verlauf aus: „Wir halten die Auflagen ein und zweifeln nicht an einer positiven Entscheidung des Baugenehmigungsverfahrens“, sagte Michael Brill, Geschäftsführer von D.Live. Allerdings gibt es noch ein Problem: Auf dem Gelände müssen rund 100 Bäume gefällt werden, um Platz für den Ausbau zu machen.
Um die Natur möglichst zu schonen, sollen 60 weitere, noch jüngere Bäume umgepflanzt werden. Am Freitag wurde mit der Umpflanzung, die rund 240 000 Euro kosten soll, begonnen. Es handelt sich um Bergahorn, Erlen, Hainbuchen, Eschen, Amberbaum, Platanen und Eichen. Die Bäume werden in eine städtische Baumschule gebracht. Sollte der Bau allerdings scheitern, kommen die Bäume zurück auf den Messeparkplatz. Witterungsbedingt muss die Umpflanzungsaktion bis Ende April über die Bühne sein. Wenn das Konzert am 22. Juli planmäßig läuft, könnte es für Besucher voll werden: Es ist zugleich der letzte Tag der Rheinkirmes in Düsseldorf.