Edward Snowden: Gefragter Mann
Düsseldorf. Edward Snowden, in Russland gestrandeter NSA-Enthüller und vermutlich meistgehasster Mann in den USA, gibt gern Antworten — wenn er denn gefragt wird. Über den Kurznachrichtendienst Twitter konnten ihm Nutzer jetzt Fragen stellen, die der 31-Jährige mit bemerkenswerter Klarheit beantwortete.
Er sei sich bewusst, dass sein Leben bedroht sei, und nein, er glaube nicht, dass ihn in den Vereinigten Staaten ein fairer Prozess erwarte.
Deshalb ein klares Nein zu einer Rückkehr in sein Heimatland, das ihn wegen Geheimnisverrats sucht. Zumal an eine Amnestie nicht zu denken ist, wie US-Justizminister Eric Holder bereits verlauten ließ.
Zwei Aspekte der NSA-Totalüberwachung seien nach wie vor unterschätzt, meint Snowden. Wem Geheimdienstler ständig über die Schulter schauten, der fühlt sich nicht nur unfrei, sondern ist es auch. Und: Auch die jahrelange Speicherung der Daten ist verheerend. „Sie wissen vielleicht nicht mehr, was sie am 12. Juni 2009 gemacht haben — aber Ihre Regierung weiß das.“
Um deutsche Aspekte ging es bei der Fragerunde nicht. Diese hat sich aber möglicherweise der NDR vorgenommen, der im Dezember ein Interview mit Snowden geführt hatte. Eine erste 30-Minuten-Fassung ist morgen um 23 Uhr zu sehen. ost