Ehepaar versteckt jahrelang türkischen Jungen zu Hause

Duisburg (dpa) - Ein türkischer Junge ist völlig vernachlässigt bei einem deutschen Ehepaar in Duisburg entdeckt worden. Seit Donnerstag muss sich das kinderlose Paar vor dem Duisburger Amtsgericht wegen Misshandlung Schutzbefohlener verantworten.

Der 57-jährige Angeklagte behauptet, das Kind sei ihm in einem ärmlichen Dorf in der Türkei von einer Familie regelrecht aufgedrängt worden.

Wie es ihm gelang, es nach Deutschland zu bringen, blieb unklar. Das Paar soll den inzwischen zehn Jahre alten Jungen jahrelang in seiner Wohnung versteckt haben. Obwohl der Junge an Fettleibigkeit, Sehschwäche und einer Drüsenkrankheit litt, hätten die Duisburger das Kind nie einem Arzt vorgestellt, so die Anklage. Der Junge habe einen schweren seelischen Schaden erlitten. Außerdem sei er von dem Paar erst mit mindestens einem Jahr Verspätung eingeschult worden.

Zunächst soll der 57-Jährige behauptet haben, der Junge sei sein Sohn, den er mit einer Geliebten gezeugt habe. Ein DNA-Test hatte aber ergeben, dass der Mann nicht der leibliche Vater ist. Das Verfahren wird fortgesetzt.