Ein Jahr nach Knuts Tod: Treffpunkt Zoo und Dörflein-Grab

Berlin (dpa) - Am Beginn seines Lebens verstieß ihn seine Mutter. Doch Eisbär Knut kam durch - dank der Handaufzucht von Tierpfleger Dörflein. Vor einem Jahr aber bekam Knut keine zweite Chance und starb im Zoo Berlin im Alter von nur vier Jahren.

Zum Gedenken an den Publikumsliebling sind der Bärenfelsen im Zoologischen Garten und das Grab von Knuts Ziehvater Thomas Dörflein an diesem Sonntag und Montag (jeweils 11.00 Uhr) Treffpunkt für voraussichtlich Hunderte Knut-Fans.

Schon zum symbolischen fünften Geburtstag des Eisbären Anfang Dezember vergangenen Jahres waren Menschen aus ganz Deutschland und Europa nach Berlin gekommen. Sie legten Blumen, Fotos, Gedichte und selbstgemalte Bilder an den Trauerstätten nieder. Am Grab des 2008 unerwartet im Alter von nur 44 Jahren gestorbenen Tierpflegers Dörflein wurde ein Knut-Gedenkstein aufgestellt.

Der plötzliche Tod des berühmten Eisbären, der als Symboltier für seine vom Klimawandel bedrohte Art weltweit bekannt wurde, schockierte die Tierfreunde in besonderem Maße. Fast vier Jahre lang hatte das Jungtier sein Publikum begeistert, mit einer Flut von Bildern und Videos aus seiner Kinderstube und mit seinen Späßen in der „Knut-Show“ mit Pfleger Dörflein.

Auf viel Interesse stieß in den Medien und beim Publikum - mehr als elf Millionen Menschen besuchten ihn zu Lebzeiten - seine knapp einjährige Liebelei mit der Münchener Eisbärin Gianna. Sorgen kamen auf, als der Bären-Teenager nach einem Umzug von einem weiblichen Trio im Alter von mehr als 20 Jahren regelrecht gemobbt wurde. Dann starb Knut an einer Virusinfektion im Gehirn.

Der Zoo-Förderverein und die Staatliche Münze Berlin haben zum Todestag eine Gedenkmünze im Wert von 12 Euro herausgegeben. Sie wird am Sonntag im Zoo am Bärenfelsen wie auch andere Souvenirs zum Verkauf angeboten. Eine in Auftrag gegebene Bronze-Plastik mit dem kleinen Knut auf einer Eisscholle als Motiv wird erst im Juni aufgestellt. Das Naturkundemuseum kündigte für 2013 eine Ausstellung an. Dort soll dann auch der präparierte Knut-Körper mit dem Originalfell gezeigt werden.

Kritisch äußerten sich Tierrechts-Organisationen zum Gedenktag. Die Vereinigung Peta und die Gruppe EndZOO verlangten wiederholt das sofortige Ende der Eisbärenhaltung in deutschen Zoos.