Ein Polizeiwagen als Drohkulisse
Fahrerloses Auto sorgt für vorsichtiges Verkehrsverhalten.
Minden. Er kann an Kreuzungen und in Kurven auftauchen: Ein Polizeiwagen soll Autofahrer im Kreis Minden-Lübbecke dazu bringen, den Fuß vom Gas zu nehmen. Obwohl sich keine Beamten darin befinden, hofft die Polizei, dass allein der Anblick des Streifenwagens seine Wirkung tut. "Neben den üblichen Kontrollen ist das ein zusätzliches Mittel, um die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden", sagt Ulrich Möller, Leiter der Führungsstelle Direktion Verkehr.
Das Fahrzeug wird abwechselnd an Stellen postiert, an denen sich mehrfach schwere Unfälle mit Verletzten oder hohem Sachschaden ereignet haben. Das können Kreuzungen, Kurven oder Fußgängerüberwege sein. Das Auto wird morgens abgestellt und mittags umgesetzt.
"Auch die üblichen Kontrollen gibt es weiterhin", betont Möller. Autofahrer könnten also nie sicher wissen, ob sich nicht doch jemand im oder am Wagen aufhalte.
Die Methode ist seit dem Jahr 2000 immer wieder von Polizeibehörden in NRW angewandt worden. Dort habe sie unmittelbar positive Auswirkungen auf die Unfallentwicklung an Brennpunkten gehabt, sagt Möller. "Der Autofahrer reagiert sofort auf den Wagen, weil er mit einer Überwachung rechnet." Im Kreis Minden-Lübbecke ist das Projekt für mindestens ein Jahr geplant. Momentan beschränke man sich auf die Städte Minden, Porta Westfalica und Petershagen. "Eine Ausdehnung auf den gesamten Mühlenkreis ist aber vorgesehen."
Auch die Polizei im Kreis Höxter setzte vor einigen Jahren zeitweise auf unbesetzte Streifenwagen. Die Methode sei wirkungsvoll gewesen. "Wir haben viele positive Rückmeldungen von den Bürgern bekommen", sagt Polizeisprecher Peter Schneider. Teilweise seien sogar Verbesserungsvorschläge eingegangen. "Man riet uns, zusätzlich Schaufensterpuppen in die Autos zu setzen." Inzwischen hat die Behörde die Maßnahme beendet. Man habe nicht mehr genügend Wagen zur Verfügung, bedauert Schneider.