Eisregen sorgt für Bahnchaos
Viele ICE-Züge standen mangels Stromversorgung still. Der Bahnhof Münster war lange Zeit vom Fernverkehr abgeschnitten.
Hannover/Münster. Vereiste Oberleitungen haben an Silvester und Neujahr den Bahnverkehr im Norden und Westen Deutschlands teils erheblich behindert. Besonders am letzten Tag des Jahres gab es Zugausfälle und Verspätungen. ICE-Züge standen stundenlang still, weil sie keinen Strom für die Weiterfahrt mehr hatten. Betroffen waren vor allem die Regionen Osnabrück und Göttingen. Einschränkungen gab es auf den Strecken Hamburg-Bremen-Köln, Amsterdam-Berlin, Hamburg-Hannover-München/Stuttgart und Berlin-Frankfurt/Main. Erst am Neujahrsnachmittag konnte die Bahn wieder weitgehend normalen Zugverkehr melden.
Am ersten Tag des Jahres mussten Reisende noch auf der Strecke Hamburg-Bremen-Osnabrück-Köln lange Verspätungen in Kauf nehmen, da die Züge über Hannover umgeleitet werden mussten. Fahrgäste aus Osnabrück und Bremen mussten mit Regionalzügen nach Hannover fahren, um Anschluss Richtung Dortmund und Köln zu bekommen. Münster war dadurch auch am Freitag noch vom Zugverkehr abgeschnitten. Erst ab dem späten Nachmittag fuhren Fernverkehrszüge wieder durch den Münsteraner Hauptbahnhof. Von den Verspätungen am Neujahrstag waren einige tausend Bahnfahrer betroffen.
Ausgelöst wurden die Behinderungen durch Eisregen an Silvester. "Gegen dieses seltene Naturphänomen gibt es keine Abhilfe", teilte der Konzern mit. Der Eismantel an den Kupferleitungen führe dazu, dass die Stromversorgung unterbrochen werde. Dass Oberleitungen bei diesem Wetter vereisen, sei eher selten, sagte ein Bahnsprecher. Zuletzt hätten vereiste Leitungen an Heiligabend 2002 zu dramatischen Ausfällen geführt.
In Berlin hat ein Stromausfall in der Neujahrsnacht zu massiven Ausfällen bei der S-Bahn geführt. Zwischen 1.30 und 3 Uhr standen mehrere Linien wegen des Blackouts in einem Stellwerk still. Zahlreiche Silvester-Partygänger saßen fest. Frost und Schnee beeinträchtigten den S-Bahnverkehr die gesamte Nacht. Vereiste Fußleisten in den Wagen sorgten dafür, dass sich Türen teilweise nicht öffneten.
Auch auf den Straßen sorgte der Kälteeinbruch für Probleme. Im Kreis Heinsberg ist am Neujahrstag ein 25 Jahre alter Autofahrer tödlich verunglückt. Der Mann aus Hückelhoven kam auf der L227 auf eisglatter Fahrbahn von der Straße ab und prallte mit der Fahrerseite gegen einen Baum. Ein dreijähriger Junge kam in Wegberg (ebenfalls Kreis Heinsberg) ums Leben, als sein Vater (34) auf der L126 in einer Kurve in den Gegenverkehr geschleudert war. Der Mann und seine sechsjährige Tochter wurden leicht verletzt.
Bei einer Massenkarambolage von 50 Autos auf der Autobahn 5 nahe Freiburg starben zwei Menschen, mindestens vier wurden schwer verletzt.