Ein Trompeter geht volles Risiko
Musikstudent Antonio Villanueva ist einer der Wenigen aus der Region, die sich zum Aeolus-Bläserwettbewerb trauen.
Düsseldorf. Er stammt aus Mexiko, der 25-jährige Musikstudent Antonio Villanueva. Seit drei Semestern studiert er das Fach Trompete an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf. Er ist der einzige Student des Instituts, der sich traut, an dem dort ausgetragenen internationalen Aeolus-Bläserwettbewerb teilzunehmen. Die Ansprüche sind so hoch, dass nur wenige aus der Region mitmachen.
207 Kandidaten aus 41 Ländern werden in Düsseldorf erwartet, die Besten der Besten unter den Jungmusikern. In den vergangenen Jahren hatte sich in der Klassikszene herumgesprochen, dass der Aeolus zum maßgeblichen Bläserwettbewerb weltweit geworden ist, nicht zuletzt durch seine offizielle Zugehörigkeit zur Weltföderation Internationaler Musikwettbewerbe.
Dass die Messlatte hoch liegt, hat Antonio Villanueva schon am Pflichtprogramm gemerkt, das er für die vier Runden einstudieren muss. „Schon in der ersten Runde muss man Trompetenkonzerte von Vladimir Peskin und André Jolivet spielen“, sagt Villanueva mit großen Augen. Es sei sehr bezeichnend für den enormen Anspruch des Wettbewerbs, dass die Jury gleich am Anfang ein so schwieriges Werk hören wolle.
Dann zählt Villanueva die lange Reihe an Kompositionen auf, die er für den Wettbewerb üben müsse — mindestens fünf Stunden täglich. „Es wird sehr anstrengend sein, die technisch komplizierten Stücke hintereinander zu spielen.“ Herausfordernd sei insbesondere die dritte Runde, bei der er das hochkomplizierte Trompetenkonzert des estnischen Komponisten Eino Tamberg (geb. 1930) komplett vortragen müsse.
Von den 207 Teilnehmern können laut Satzung nur drei ins Finale kommen: ein Trompeter, ein Posaunist und ein Tuba-Spieler. Für den Trompeter steht dann das berühmte Konzert Joseph Haydns auf dem Plan. „Für mich als Mexikaner ist Haydn schwer zu interpretieren“, sagt Villanueva. Bei zahlreichen Vorspielen in deutschen Orchestern habe man ihm gesagt, seine musikalische Interpretation klinge noch fremdartig. „Man muss Musik lernen wie eine Sprache.“
Sein Professor Peter Mönkediek, Solo-Trompeter beim WDR-Sinfonieorchester, habe ihm trotz aller Hürden, die der Aeolus aufstelle, zur Teilnahme geraten. „Mein Lehrer hat mir gesagt, das sei ein guter Wettbewerb für mich.“
Antonio Villanueva, Trompeter
Kein Wunder, denn Villanueva will hoch hinaus: „Mein großes Ziel ist die Solistenkarriere“, sagt der Sohn eines Ingenieurs. Beinahe wäre er in die Fußstapfen seines Vaters getreten und Maschinenbauer geworden. Doch nach einem Jahr Studium habe er sich für Musik entschieden.