Eine Goldmedaille für die Liebe
Olympische Sommerspiele sind immer auch royale Kontaktbörsen. Trifft Amors Pfeil in diesem Jahr Prinz Harry?
London. Von wegen dicker Engel mit Pfeil — Amor, der Gott der Liebe, muss bei den Olympischen Spiele topfit sein. Denn er trifft dort traditionell die begehrtesten Singles dieser Welt. Der schwedische König, der dänische Prinz und Fürst Albert von Monaco haben ihr Herz schon an den Außenlinien der Wettkämpfe verloren. Wer sich nun den letzten Windsor-Prinz angeln will, darf kein Faulpelz sein.
Silvia Sommerlath aus Heidelberg konnte man(n) einfach nicht widerstehen: Die Chef-Hostess, eingesetzt für die Betreuung von VIP-Gästen, hatte das schönste Lächeln der Olympischen Spiele 1972 in München. Das fand auch der angereiste Carl Gustav von Schweden. Für Amor ein Volltreffer: Der Prinz machte Silvia zu seiner Ehefrau und später zur Königin von Schweden.
Und weil das so gut geklappt hat, schoss Amor weiter seine Pfeile auf die Royals. Der Prinz von Dänemark ahnte davon freilich nichts, als er 2000 mit der Segelmannschaft seines Landes zu den Sommerspielen nach Sydney reiste. Ob die Segler irgendwelche Medaillen eingeholt haben, wer weiß das heute noch?
Der größte Sieg der Dänen war das Herz von Mary Donaldson, einer jungen Australierin, die Frederik nach der Eröffnungsfeier kennenlernte. Beide waren von Freunden in die Bar „Slip Inn“ mitgeschleppt worden, wo der Himmel plötzlich und ganz untypisch voller Geigen hing. Ein Jahr später machte der Prinz seiner Olympia-Eroberung einen Heiratsantrag: Amor war begeistert.
Fürst Albert, dem obersten Herzensbrecher von Monaco, präsentierte er 2000 die Weltmeisterin in der Disziplin Eleganz, und zwar im Badeanzug: Charlene Wittstock, südafrikanische Olympia-Schwimmerin. Wie’s konkret weitergeht, wenn mächtige Männer Schmetterlinge im Bauch haben, weiß die Welt seitdem auch: „Nach dem Schwimm-Auswahlverfahren rief Albert mein Management an und bat um Erlaubnis, mich zum Dinner ausführen zu dürfen“, erzählte Charlene 2011 — also mehr als zehn Jahre nach dem Rendezvous! Denn erst bei den Winterspielen 2006 in Turin machten die beiden ihre wechselhafte Liaison öffentlich, weitere fünf Jahre dauerte es, bis die Athletin Badeanzug gegen Brautkleid tauschen durfte.
Sport sei „der gemeinsame Nenner“ ihrer Ehe, erklärte die neue Fürstin Monacos später. Das beschreibt die Anbahnungsoptionen der besseren Kreise sehr treffend. Faulpelze werden sich nie einen Prinz oder eine Prinzessin angeln.
Auch beim Fußball wird man die Royals kaum treffen. Die Ruder-Regatta in Henley ist mehr ihr Stil — schön anzuschauende Wettkämpfe, bei denen man ganz zivilisiert sein Picknick ausbreiten kann. Oder eben Olympia 2012 in London. Prinz Harry ist noch Single, und Amor zählt schon mal seine Pfeile.