Eine Steuer auf Fett soll die Dänen schlanker machen
Schlechte Ernährung wird bestraft. Kritiker sagen, die Abgabe mache lediglich die Staatskasse voller.
Düsseldorf. Die Versuchung lauert überall: In Supermärkten, Restaurants, Bäckereien und an Imbissständen gibt es Nahrungsmittel, die zu viel Fett enthalten. Dennoch greifen die Kunden gerne zu. In Dänemark will die Regierung ihrer Bevölkerung nun eine Verschlankungskur aufzwingen. Anfang Oktober wurde eine Fettsteuer eingeführt. Die Folge: Je mehr Fett ein Lebensmittel enthält, desto teurer wird es auch.
Für Deutschland könnte das Thema ebenfalls noch interessant werden: Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen übergewichtig. Doch von allen Seiten hagelt es Kritik an der Fettsteuer.
„Als gesundheitspolitisches Mittel ist das völlig verfehlt“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Angela Clausen von der Verbraucherzentrale NRW. Die dänische Regierung bestrafe mit der Maßnahme auch gesunde Nahrungsmittel, die Fett enthalten, wie Milchprodukte. Zudem gehe es nur um das Füllen der Staatskasse.
Ähnlich schätzt dies die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie ein, nach deren Ansicht die Fettsteuer lediglich eine neue Einnahmequelle für den dänischen Staat ist. Nicht der Konsum fetthaltiger Produkte führe zu Übergewicht, sondern ein ungesunder Lebensstil mit mangelnder Bewegung.
Der dänisch-schwedische Molkereikonzern Arla, der direkt von der Fettsteuer betroffen ist, schlägt in dieselbe Kerbe: „Wir denken, dass es falsch ist, eine Steuer auf normale, alltägliche Milchprodukte zu erheben“, sagt Firmensprecher Theis Brøgger. Damit würden sie in dieselbe Kategorie gesetzt wie Zigaretten, Kartoffelchips und Limonade.
Ernährungswissenschaftlerin Angela Clausen warnt sogar davor, Fett grundsätzlich zu verdammen: „Es ist immer eine Frage der Menge, die ich esse.“