Eine Woche nach US-Erdrutsch noch 90 Menschen vermisst
Oso (dpa) - Eine Gedenkminute für die Opfer von Oso: Heute wird mit einem Moment des Schweigens der Toten und Verletzten und ihren trauernden Angehörigen gedacht. Dazu hat der Gouverneur des US-Bundesstaates Washington, Jay Inslee, aufgerufen.
Vor genau einer Woche war in dem Flusstal nördlich von Seattle nach heftigen Regenfällen eine riesige Bergflanke abgerutscht. Die Schlammlawine begrub Dutzende Häuser unter sich.
Eine Woche danach ist das Schicksal von 90 Menschen weiter unklar. Nach Auskunft des Bezirks Snohomish County am Freitagabend konnten bis jetzt erst 17 Tote eindeutig identifiziert werden. Diese Zahl dürfte bald drastisch steigen. Die Helfer stießen am Freitag auf eine weitere Leiche, die Identität sei aber noch ungeklärt, hieß es. Unter den Todesopfern ist ein vier Monate altes Mädchen, das zusammen mit seiner Großmutter unter dem Schlamm ums Leben kam.
Die Identifizierung der Toten sei eine „sehr, sehr große Herausforderung“ und ein langwieriger Prozess, sagte Gary Haakenson vom Bezirk Snohomish County am Freitagabend. Starke Regenfälle erschweren die ohnehin mühsame Suche in dem Feld aus Schlamm, Geröll und zerstörten Häusern. Es sei kalt, winding und extrem nass, sagte Feuerwehrchef Tom Cooper.
Erstmals gaben die Behörden am Freitag einige Opfer namentlich bekannt. Auf der Liste steht die fünfjährige Kaylee Spillers. Sie war mit ihrem Vater und drei Geschwistern zuhause, als die Erdlawine das Haus zerstörte. Nur der vierjährige Jacob konnte gerettet werden. Auch seine Mutter lebt, sie war zum Zeitpunkt der Katastrophe bei der Arbeit. Von den übrigen Geschwistern, 2 und 13 Jahre alt, und dem Vater fehlt jede Spur.