Einfach und wie bei Muttern: Was Studenten essen

Berlin (dpa/tmn) - Mit knurrendem Magen in der Vorlesung sitzen - keine schöne Vorstellung. Gut, dass es in der Mensa preiswertes Essen gibt. Und noch besser, dass Studentenkochbücher die ersten Schritte am eigenen Herd oder in der WG-Küche erleichtern.

Ein voller Bauch studiert nicht gern, heißt es im Volksmund. Noch schlechter aber lernt es sich mit knurrendem Magen. Erste Anlaufstelle für Hungrige zwischen Vorlesung, Seminar und Bibliotheksbesuch ist daher in der Regel die Mensa: 84 Prozent der Studenten gehen viermal pro Woche oder häufiger in die Mensa, ergab eine Untersuchung des Deutschen Studentenwerks (DSW). Dort gibt es meist schon ab zwei Euro eine warme Mahlzeit.

Denn kaum ein Student hat die Zeit, tagsüber selbst in der Küche zu stehen. „Ich glaube, selber kochen ist eine Abendveranstaltung“, sagt Christiane Leesker, die zusammen mit Prof. Thomas Hoeren von der Uni Münster ein Studentenkochbuch geschrieben hat. „Es ist etwas Geselliges, zu dem man Zeit haben muss“ - etwa abends in der WG. Doch auch in der Mensa kommt die Geselligkeit nicht zu kurz, findet Jörg-Markus zur Oven, Referatsleiter für Hochschulgastronomie im DSW. „Die Mensa ist nicht nur wichtig für die Nahrungsaufnahme, sondern auch als Treffpunkt und Ort der Kommunikation.“

Und es wird nicht nur beim Essen geredet, sondern auch über das Essen. Immer mehr Studentenwerke lassen ihre Gäste beim Speiseplan mitbestimmen, sagt zur Oven. So fordert zum Beispiel die Mensa Berlin-Nord oder die Mensa in Göttingen ab und an via Facebook dazu auf, Lieblingsgerichte mitzuteilen und Essenswünsche zu äußern. „Da kommen Dinge auf den Speiseplan, die man nicht vermutet.“ Sauerbraten und Königsberger Klopse sind nur zwei Beispiele des „Trends zur Hausmannskost“, den der DSW-Mann dabei ausmacht. Pizza oder Wok-Gerichte seien also durchaus nicht immer die Favoriten - Schnitzel mit Pommes und Salat, Gyros oder Fischfilet aber schon.

Entsprechend breitgefächert zeigen sich Kochbücher für Studenten. Gefragt sei eine Mischung aus „Was mag ich am liebsten von Muttern?“ und „Was würde Mutter nie machen?“, sagt Carola Reich vom Dr.-Oetker-Verlag in Bielefeld. Die Zutaten sollten nicht zu teuer und nicht zu zahlreich, nicht ausschließlich im Delikatessenladen erhältlich und die Zubereitung nicht zu aufwendig sein, definiert sie als Vorgaben für die Studentenküche.

Praktisch seien Gerichte mit günstigen, gut lagerbaren Zutaten, ergänzt Leesker, deren Buch auf eingesandten Rezepten von Münsteraner Hochschülern beruht. Stets im Haus sein sollten daher Nudeln, Reis, Kartoffeln, Zwiebeln, Eier, Käse, ein paar Gewürze und Konserven wie Mais und Würstchen, rät sie. Reich hält es außerdem für sinnvoll, Dinge wie Dosentomaten, Linsen und Currypulver immer daheim zu haben.

Dann lässt sich zum Beispiel im Handumdrehen aus Kartoffeln, Gewürzgurken und Wienern eine „Gröstelpfanne“ bereiten. Kaufen Studenten auch mal getrocknete chinesische Pilze, eine Dose Bambusschösslinge und frisches Gemüse wie Paprika und Porree, das sich einige Tage im Kühlschrank hält, können sie mit wenig Aufwand einen bunten Chinatopf machen. Ähnlich schnell gelingt eine Spätzlepfanne mit kleingeschnibbelten Würstchen, Paprika und Ei.

Gut für Bequeme und weniger Erfahrene sind Aufläufe. „Dabei kann man nicht so viel verkehrt machen, weil nicht alles so auf den Punkt gegart werden muss“, erläutert Leesker. Klassiker sind zum Beispiel Lasagne, Hackfleischauflauf oder Kartoffelgratin. Etwas ambitionierter sind Gerichte wie Frikadellen oder Lachs im Schlafrock, womit sich etwa die Eltern bei einem Besuch beeindrucken lassen. Für letzteres Gericht müsse man „schon ein bisschen kochen können“, meint Leesker. Denn dazu gehört eine Dillsoße, deren Basis eine klassische Mehlschwitze ist, die etwas Geschick erfordert. Und bei Frikadellen könne es leicht passieren, dass sie anbrennen.

Dass sich Studenten besonders ungesund ernähren, kann zur Oven übrigens nicht bestätigen. Er verweist auf eine Studie der Uni Dortmund, wonach sich das studentische Ernährungsverhalten kaum von dem der allgemeinen Bevölkerung unterscheidet. Trotzdem: Ein bisschen Küchenwissen kann nicht schaden. „Ich persönlich meine, ein paar Grundzüge des Kochens sollte jeder können“, sagt Reich. Man wisse dann zum einen, was im Essen drin ist, und könne zum anderen etwa bei einer Krankheit schnell selbst etwas zubereiten, ohne aus dem Haus gehen zu müssen.

Sie rät, sich nach dem Lustprinzip ans Selberkochen heranzutasten, nach dem Motto: „Das schmeckt mir gut, das probiere ich jetzt mal aus“ oder „Das wollte ich schon immer mal essen“. Wer das erste Mal selber kocht, fängt am besten klein an, empfiehlt auch Leesker. Häufig fänden sich zum Beispiel auf Nudel- oder Reispackungen Rezeptideen. Auch nicht schaden könne, beim Einkauf am Marktstand den Händler nach Zubereitungstipps zu fragen. Denn nicht nur für die Uni lernen Studenten, sondern vor allem für das Leben - und das gilt besonders beim Kochen.

Literatur:

- Hoeren, Thomas/Leesker, Christiane (Hg.): Satt durch alle Semester. Das Studentenkochbuch, Hölker, 80 S., 9,95 Euro, ISBN-13: 978-3-88117-723-8

- Hoeren, Thomas/Leesker, Christiane (Hg.): Satt durch alle Semester 2: Alles aus dem Ofen, Hölker, 80 S., 9,95 Euro, ISBN-13: 978-3-88117-8198

- Dr. Oetker: Studentenfutter - Die Maxiversion, Heyne, 160 S., 9,95 Euro, ISBN-13: 978-3-453855656

- Weber, Felix: Studenten Kochbuch: Einfach, schnell und preiswert, Edition XXL, 83 S., 5,00 Euro, ISBN-13: 978-3-897360723