Entführung: Hätte die Bankiersfrau gerettet werden können?
Maria B. wurde erstochen. Ein Spaziergänger fand ihre Leiche am Donnerstag im Wald.
Heidenheim. Es waren mehr als drei Wochen voller Bangen und Ungewissheit. Doch am Freitag sind auch die letzten Hoffnungen der verzweifelten Angehörigen zerstoben: Die am Donnerstagabend von einem Spaziergänger mit Hund entdeckte Leiche ist die der am 12. Mai entführten Maria B.
Zugedeckt mit Reisig lag ihr entstellter Körper am Rande eines Waldgebiets, in dem die Ermittler bisher nur ihr Handy entdeckt hatten.
Hätte die Polizei den Mord an Maria B. verhindern können? Fest steht: Das Lösegeld für die entführte Bankiersfrau wurde zu spät am vereinbarten Ort deponiert. Der oder die Entführer holten die 300 000 Euro nicht ab und meldeten sich nicht mehr. Die Frau wurde erstochen.
Warum ihre Leiche erst jetzt gefunden wurde - auch diese Frage bringt die Polizei in Erklärungsnot. Haben die Hundertschaften, die eben jenes Waldstück zwischen dem Heidenheimer Ortsteil Nietheim und Aalen-Niesitz am 15. Mai durchkämmt haben, die Leiche übersehen? Ausgerechnet in der Nähe des Fundorts wurden keine Suchhunde eingesetzt.
Die Polizei will nun alle damals eingesetzten Kollegen noch einmal befragen. Am Freitag wurde das Gebiet erneut durchkämmt - aber ohne auf weitere Spuren zu stoßen. Die Äste, mit denen die Leiche zugedeckt war, sind bereits zur kriminaltechnischen Untersuchung gebracht worden.
Unklar ist, ob die Hubschrauber, die mit Wärmebildkameras nach der Vermissten suchten, überhaupt erfolgreich hätten sein können. Vielleicht war die Leiche zu dem Zeitpunkt schon kalt.
Laut Lück ist sie schon so stark verwest, dass von einer "längeren Liegezeit" auszugehen ist. Die Polizei sucht jetzt nach dem schwäbisch sprechenden - so viel ist aus der telefonischen Lösegeldforderung klar - Täter.