Unwetter Entspannung am Niederrhein - „Haben die Lage im Griff“

Nach wie vor sind Hunderte Helfer am Niederrhein im Kampf gegen die Wassermassen im Einsatz. Aber sie machen sich Hoffnung: Die befürchteten Fluten blieben aus. Wenn da nicht die Wetteraussichten wären.

Die Lage im Hochwassergebiet am Niederrhein hat sich in der Nacht zum Freitag ein wenig entspannt.

Foto: Marcel Kusch

Isselburg. Vorsichtiges Aufatmen am Niederrhein: Die Lage im Hochwassergebiet hat sich in der Nacht zum Freitag ein wenig entspannt. Hamminkeln (Kreis Wesel) und das benachbarte, schon zum Münsterland zählende Isselburg blieben von den befürchteten Fluten verschont. „Wir haben Glück gehabt“, sagte ein Sprecher des Krisenstabs des Kreises Wesel am Morgen. Man hoffe auf trockene Stunden.

Der Regen hatte den Wasserstand des kleinen Flüsschens Issel von sonst einem halben Meter auf mehr als zwei Meter steigen lassen. In der Nacht zum Freitag sank er am Pegel Dämmerwald, am Morgen wurden nur noch 77 Zentimeter gemessen. Hunderte Helfer waren dort im Einsatz, 68.000 Sandsäcke wurden verbaut, weitere 35.000 lagen als Reserve bereit. Böschungen wurden auf Schwachstellen untersucht, Pegelstände kontrolliert.

„Die Nacht war relativ entspannt, wir hatten die Lage gut im Griff“, sagte Konrad Decker, der Einsatzleiter der Freiwilligen Feuerwehr in Hamminkeln. Der Deich, der das sonst unscheinbare Flüsschen im Zaum halten soll, sei an zwei Stellen kontrolliert geöffnet worden, damit Wasser abfließen konnte.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte aber am Freitagmorgen vor zu viel Optimismus. „Es kommen neue Niederschläge nach Deutschland, die auch wieder Unwetterpotenzial haben“, sagte ein Sprecher. Wo die Unwetter genau zu erwarten sind, konnte der Meteorologe zunächst nicht sagen. Abzusehen sei aber, dass die teils kräftigen Gewitter vor allem in der Südhälfte von NRW bis in die Nacht zum Samstag anhalten könnten. Der DWD rechnet mit Starkregen um 20, teils sogar 30 Litern pro Quadratmeter, in einigen Regionen auch mit Hagel und Windböen.

Claus Hücklekemkes vom Krisenstab des Kreises Wesel sprach deshalb auch nur von „vorsichtigem Optimismus“. „Von Entwarnung können wir noch lange nicht sprechen.“ Die Dämme seien nass und weitgehend gesättigt, „das ist ein Risiko“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

In der historischen Altstadt von Xanten hatte die Feuerwehr schon zuvor am Entwarnung gegeben, nachdem das Wasser dort lange Zeit gestanden hatte. Menschen sind am Niederrhein durch die Unwetter bislang nicht zu Schaden gekommen.dpa