Erdmännchen gerettet: Fips und Lucky haben eine neue Mutti
Tierkinder nach der Geburt verstoßen. Futter alle zwei Stunden.
Aachen. Eine erstaunliche Familie: Die Erdmännchen-Kinder Fips und Lucky mit ihrer Ersatzmutter Stefanie Kuckartz. Die Tierpflegerin im Aachener Tierpark zieht zwei Erdmännchen auf, die nach der Geburt von ihrer Mutter verstoßen wurden. Bei der Geburt wogen sie 35 Gramm und waren so groß wie ein Zeigefinger. In den ersten Tagen brauchten die Kleinen alle zwei Stunden etwas zum Futtern, rund um die Uhr. „Ich hatte nachts gefühlt drei Stunden Schlaf. Das war anstrengend“, erzählte Kuckartz am Dienstag bei der öffentlichen Vorstellung der Tierkinder.
Die Tier-Mutter hatte die Kinder verstoßen und war kurz danach gestorben. Bei der Vorstellung tollte der Nachwuchs munter in einem Häuschen unter der Wärmelampe zwischen Karton, zerknüllter Zeitung und den Beinen der sitzenden Frau. Ob die Erdmännchen-Gruppe die beiden später aufnimmt — Kuckartz weiß es nicht. „Optimal wäre es, wenn ein Zoo eine neue Anlage aufmacht“, meinte die Tierpflegerin.
Der Boss bei den Erdmännchen ist eine Frau. Mit einem Alpha-Männchen sorgt es für die Nachkommen in der Gruppe. Nach Angaben des Tierschutzbunds können das bis zu zwölf Tiere im Jahr sein. In der Natur würden geschlechtsreife Weibchen ausgestoßen, sagte Tierschützerin Henriette Mackensen. Im Tierpark sei das nicht zu beobachten, meinte Leiter Wolfram Graf-Rudolf. Auch der Nachwuchs sei eher spärlich. Immer wieder gebe es auch Verluste etwa durch Krähen.