Krebs durch Oralsex? Douglas fühlt sich missverstanden
London/New York (dpa) - Michael Douglas sieht Oralsex als mögliche Ursache von Krebs - will dies aber nicht direkt auf sich bezogen wissen. Der Schauspieler hat am späten Montagabend in New York deutlich gemacht, dass er sich in einem Interview missverstanden fühle.
Die britische Zeitung „The Guardian“ hatte Aussagen aus einem Douglas-Interview veröffentlicht, nach denen der 68-Jährige Oralverkehr als Auslöser seiner eigenen Erkrankung genannt habe. Während das Blatt bei dieser Darstellung bleibt, spricht der Star eher von Gesundheitsaufklärung.
„Ich habe noch eine Fußnote zu machen“, sagte Douglas nach einer Rede auf der Gala zum 100-jährigen Bestehen der American Cancer Society in New York. „Ich bin in den letzten 24 Stunden ja eine Art Aushängeschild für Mundkrebs geworden“, sagte er unter dem Gelächter der Gäste. Aber jeder wolle die Ursache seiner Erkrankung wissen. „Ich wollte dem Reporter einfach über HPV aufklären, ein Virus, das Mundkrebs auslösen kann. Und das ist eine der wenigen Krebsarten, die kontrolliert werden können und gegen die es Impfungen sogar für Kinder gibt. Das war mein Ansatz.“
Allen Burry, der Sprecher von Douglas, hatte zuvor dementiert, dass der Schauspieler mit seiner Äußerung Oralverkehr als Auslöser für seine eigene Erkrankung genannt habe. Die Zeitung „The Guardian“, die das Interview veröffentlicht hatte, reagierte mit einem Dementi zum Dementi. Sie stellte einen Audiomitschnitt des Interviews auf ihre Internetseite - doch der Mitschnitt und die Abschrift unterscheiden sich in einem Detail.
Der Autor Xan Brooks fragte Douglas laut der Zeitung: „Haben Sie im Nachhinein das Gefühl, dass Sie Ihr System überlastet haben? Ihr System mit Drogen, Rauchen, Trinken überlastet?“ Darauf antwortete Douglas dem Mitschnitt zufolge: „Nein. Nein. Ah, ohne zu genau zu werden, dieser bestimmte Krebs wird Tests zufolge („in tests“) von sogenannten HPV (Humane Papillomaviren) verursacht, die tatsächlich beim Oralverkehr übertragen werden.“ Die Worte „in tests“ hatte der „Guardian“ in seinem schriftlichen Interview nicht wiedergegeben. Durch sie kann die Aussage des Schauspielers allgemeiner aufgefasst werden.
Douglas habe über verschiedene Ursachen von Kehlkopfkrebs gesprochen, sagte Sprecher Burry. Dabei sei als mögliche Übertragung von Erregern auch Oralsex zur Sprache gekommen. Auf der Webseite der Zeitung heißt es dazu: „"The Guardian" bestreitet den Vorwurf der Täuschung entschieden.“ Für eine weitere Stellungnahme war die Redaktion zunächst nicht zu erreichen.
Nach Auskunft des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg wird erst langsam bekannt, dass mehrere Krebsarten durch HPV übertragen werden. „Schätzungen zufolge wird rund ein Drittel der Mund-Rachen-Tumore durch die Viren ausgelöst“, sagte eine Sprecherin am Montag. Zum Glück sei der so verursachte Krebs deutlich besser behandelbar als bei anderen Ursachen. Schutz könne möglicherweise die Impfung bieten, die auch vor Gebärmutterhalskrebs durch HPV schütze. Das sei aber noch nicht sicher.
Ärzte hatten im August 2010 bei Douglas, der mit der Schauspielerin Catherine Zeta-Jones verheiratet ist, Krebs festgestellt. Er hatte sich damals einer Chemotherapie unterziehen müssen. Im Januar 2011 sagte er in einer Fernsehshow, dass er die Erkrankung besiegt habe.