Düsseldorf/Dortmund. Bei den Ermittlungen gegen einen 89-jährigen mutmaßlichen Kriegsverbrecher in Duisburg haben Kriminalbeamte und Staatsanwälte Wohnräume des Tatverdächtigen durchsucht.
Es seien Unterlagen beschlagnahmt worden, teilten das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt und die Zentralstelle für die Bearbeitung von nationalsozialistischen Massenverbrechen bei der Staatsanwaltschaft Dortmund am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Diese würden nun ausgewertet. Der Beschuldigte habe von seinem Recht, die Aussage zu verweigern, Gebrauch gemacht.
Der Mann steht unter Mordverdacht. Er soll im März 1945 im österreichischen Ort Deutsch Schützen an der Tötung von etwa 60 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern beteiligt gewesen sein. Außerdem soll er einen weiteren, nicht mehr gehfähigen Juden auf einem Marsch von Deutsch Schützen ins österreichische Hartberg von hinten erschossen haben.
Die Ermittlungen waren durch einen österreichischen Studenten ins Rollen gekommen, der sich mit dem Massaker von Deutsch Schützen befasst hatte. Im Zuge seiner Recherchen stieß er im Duisburger Telefonbuch auf den Namen des Mannes.
Anfang Dezember war ein Dortmunder Staatsanwalt nach Österreich gereist, um den Tatort in Augenschein zu nehmen und drei ehemalige Hitlerjungen als Zeugen zu befragen.