Ersatz für einen gemopsten Mops - Loriot würde sich freuen

Stuttgart (dpa) - Ein bronzener Mops thront auf einer Säule, noch ist er in ein weißes Tuch gehüllt. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) zieht an einer roten Schleife und lässt so den Stoff nach unten gleiten.

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Applaus.

Die Stuttgarter freuen sich über die neue Hundestatue am Rande der Innenstadt. Der Mops, eine Hommage an den Komiker Loriot, soll für immer über die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg blicken. Die Feier am Dienstag, mit Gratis-Eis und Blasmusik, war das offizielle Willkommen für die sechs Kilogramm schwere Figur. Wie das i-Tüpfelchen steht der Mops nun auf der Stele, die ursprünglich mopslos geplant war.

Die Geschichte mit dem Mops begann mit einer humoristischen Aktion Unbekannter. Im November, am 90. Geburtstag von Vicco von Bülow alias Loriot, wurde die drei Meter hohe Säule aufgestellt - auf dem Platz vor dem Haus, in dem die Familie von Bülow seit 1938 wohnte. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde ein goldener Stein-Mops auf der Säule platziert. Der Mops gefiel. Und als die Figur im Dezember spurlos verschwand, war die Trauer groß. Viele Stuttgarter gingen davon aus, der Mops gehöre ohnehin zum Denkmal. Sie wünschten sich den gemopsten Mops zurück. Die nackte Säule war den Schwaben zu schlicht.

Geplant war der Mops als „Gag, um dieser großen Persönlichkeit gerecht zu werden“, sagt Martin Elbert, Betreiber des Stuttgarter Stadtblogs „Kessel.TV“. Ermutigt durch die Reaktionen nach dem Verschwinden des Mops, gaben Elbert und seine Kollegen zu, die Statue aufgestellt zu haben. Sie boten sogar an, ein symbolisches Lösegeld in Höhe von 38,95 Euro an die Entführer zu zahlen. Auch Fritz Kuhn beteiligte sich per Facebook und Twitter an der Suche. Die Nachforschungen zogen weite Kreise, blieben aber erfolglos.

Doch die Schwabenstadt sollte ihren Mops wiederbekommen. Eine von den „Stuttgarter Nachrichten“ ins Leben gerufene Spendensammlung brachte die knapp 6000 Euro ein, die den neuen Bronze-Mops ermöglichten. Der Stuttgarter Bildhauer Uli Gsell, der bereits die Säule samt Bülow'schem Familienwappen gestaltet hatte, war mit der Ergänzung einverstanden. Er goss die Statue und brachte sie an ihrem angestammten Platz an - diesmal aber diebstahlsicher: eingemörtelt, verdübelt und fest verankert.

In seiner Rede spricht Oberbürgermeister Kuhn von einem „heiteren Moment, den Mops auf die Stele zu bringen“ und erinnert an die Leichtigkeit, die Loriot verbreitete. Dass er die Spießigkeit aufs Korn nahm und damit für Aufbruch sorgte, mache Loriot zum „Kulturrevolutionär“, findet der Oberbürgermeister.

Zu den Anwesenden zählt auch Astronaut Ulf Merbold. Er liest ein Grußwort des Literaturkritikers Hellmuth Karasek vor, der den Mops darin als „Vollendung und gleichzeitig Karikatur des Hundes“ bezeichnete. Es ist davon auszugehen, dass Loriot das zumindest ähnlich sah. Fest steht: Loriot war Mops-Liebhaber. Er schätzte ihre Eigenschaften, posierte oft mit ihnen auf Bildern und bediente sich ihrer für seine Sketche. „Möpse sind mit Hunden nicht zu vergleichen. Sie vereinigen die Vorzüge von Kindern, Katzen, Fröschen und Mäusen“, so ließ er es in seinem Buch „Möpse & Menschen - Eine Art Biographie“ verlauten.