Erster Wintereinbruch in Sicht
München/Norden (dpa) - Nach dem goldenen Oktober wird es stürmisch und in den nächsten Tagen wahrscheinlich sogar winterlich. In den Mittelgebirgen und den Alpen kann es von Mittwochmorgen an oberhalb von 800 Metern schneien.
„Dass Oberstdorf mal kurz weiß wird ist möglich“, sagte am Dienstag ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in München. An der Nordseeküste wird die erste Sturmflut dieses Herbstes erwartet. Ausläufer eines Hurrikans wirbelten in Großbritannien den Flugverkehr durcheinander. Eine Frau in London wurde von einem umstürzenden Baum tödlich verletzt.
Mit einem heftigen Wintereinbruch ist in höheren Lagen der bayerischen Alpen zu rechnen: Bis Freitag wird oberhalb von 1500 Metern bis zu einem Meter Schnee erwartet. Auf Deutschlands höchstem Berg, der 2962 Meter hohen Zugspitze, können es sogar 1,20 Meter sein.
Auch in den Mittelgebirgen könnten die höchsten Kammlagen angezuckert sein. Auf dem Feldberg im Schwarzwald seien bis zu 20 Zentimeter Schnee möglich. „Ein Wintereinbruch Ende Oktober ist nichts Ungewöhnliches. Es ist eher ungewöhnlich, dass auf der Zugspitze zu dieser Zeit noch kaum Schnee liegt“, sagte der Wetterexperte.
An der Nordsee soll in der Nacht zum Mittwoch und am Mittwochmittag ein Sturm das Wasser bis zu zwei Meter über das normale Hochwasser steigen lassen. Strände, das Vorland und Hafenflächen könnten überflutet werden, warnte der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz am Dienstag. Auch die Niederlande bereiten sich auf einen schweren Herbststurm vor: Vorsorglich sollten einige Deich-Durchgänge geschlossen werden. Die Fluggesellschaft KLM strich am Amsterdamer Flughafen Schiphol einige Flüge.
Schuld sind die Ausläufer des Hurrikans „Gonzalo“, sie waren auch in Großbritannien zu spüren: An Europas größtem Flughafen Heathrow wurden am Dienstag vorsichtshalber 80 Flüge von und nach London gestrichen, wie eine Sprecherin sagte. Mit Geschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde traf der Sturm besonders die Westküste Großbritanniens. In Schottland blieben Fähren in den Häfen, Brücken wurden geschlossen.
Auch mitten in London wüteten die Ausläufer von „Gonzalo“, der am Wochenende mit voller Wucht auf die Bermuda-Inseln getroffen war. Wegen eines umgefallenen Baums musste eine Hauptverkehrsstraße nahe der London Bridge gesperrt werden.