Erstes Smog-Fahrverbot seit 1997 in Paris
Paris (dpa) - Zum ersten Mal seit 1997 hat es im Großraum Paris ein Fahrverbot wegen Smogs gegeben. Betroffen waren alle Autos, Lastwagen und Motorräder mit gerader Endzahl auf dem Kennzeichen.
Mehr als 600 Polizisten kontrollierten die Umsetzung der Regel. Bis zum Mittag wurden rund 4000 Fahrer erwischt, die ihren Wagen eigentlich nicht hätten nutzen dürfen. Für den Dienstag wurde das Verbot wegen einer deutlichen Besserung der Luftwerte zunächst wieder aufgehoben.
In der vergangenen Woche hatte die Feinstaubbelastung bei Partikeln bis 10 Mikrometer Durchmesser (PM10) in Paris mehrfach bei mehr als 100 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gelegen, an einzelnen Stationen waren es zeitweise 180 Mikrogramm. Bereits bei 80 Mikrogramm pro Kubikmeter wird Alarm ausgelöst.
Zum Vergleich: In Peking waren in den vergangenen Wochen an einzelnen Stationen zeitweise Werte von mehr als 500 Mikrogramm PM10-Partikel pro Kubikmeter Luft gemessen worden. Laut europaweit geltenden Regeln darf ein PM10-Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht öfter als an 35 Tagen im Kalenderjahr überschritten werden.
Mit dem Teil-Fahrverbot in Paris sollte vor allem die hohe Feinstaubbelastung eingedämmt werden. Im Fall einer Fortsetzung hätten alle Fahrzeuge mit ungerader Endnummer stehen bleiben müssen. Ausgenommen waren laut Regierungsanordnung Elektro- oder Hybridautos, Fahrzeuge mit mindestens drei Insassen sowie bestimmte professionell genutzte Wagen wie Taxis.
Wer gegen die Regel verstieß, musste mit einem Bußgeld von mindestens 22 Euro rechnen. Umweltminister Philippe Martin sprach am Nachmittag von einem vollen Erfolg der Maßnahme. Die Staus auf den Straßen seien deutlich kürzer gewesen als an anderen Montagen, hieß es.
Vor dem Fahrverbot hatten die Behörden Ende vergangener Woche bereits andere Maßnahmen veranlasst: Am Freitag wurde die Ticketpflicht für den öffentlichen Nahverkehr aufgehoben. Zudem fiel die Nutzungsgebühr für städtische Fahrräder und Elektroautos weg. Alle Bewohner des Großraums Paris sollten möglichst ihre Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor stehen lassen, mahnten die Behörden und verwiesen auf die Gesundheitsgefahren infolge der Luftverschmutzung.
Als Ursache der hohen Feinstaubkonzentrationen gilt die aktuelle windarme Wetterlage mit einer wärmeren oberen Luftschicht. Sie wirkt wie eine Art Trennschicht und sorgt dafür, dass weniger Gase und Feinstaubpartikel nach oben entweichen können. Neben Paris sind zahlreiche weitere Städte und Gemeinden in Frankreich betroffen.