Exekution: Amerika zeigt keine Gnade

Trotz zweifelhafter Beweise und weltweiten Protests wurde im US-Staat Georgia Troy Davis (42) per Giftspritze hingerichtet.

Washington. Trotz Protesten und hartnäckiger Zweifel an seiner Schuld wurde der 42-jährige Troy Davis in der Nacht zu Donnerstag im US-Staat Georgia mit einer Giftspritze hingerichtet. Gegner der Todesstrafe wollen nun, dass der Oberste Gerichtshof die staatlich sanktionierte Tötung für verfassungswidrig erklärt.

Davis wurde vorgeworfen, 1989 den Polizisten Mark Allen MacPhail erschossen zu haben. Vom ersten Tag an beteuerte er aber seine Unschuld. Weder gab es Fingerabdrücke noch DNA-Befunde. Auch fehlte es an einer Tatwaffe. Zudem gaben sieben der neun Belastungszeugen später zu, gelogen zu haben.

Knappe fünf Stunden durfte Troy Davis am Mittwoch hoffen, weiterleben zu können. Denn nachdem der Begnadigungsausschuss des US-Staats Georgia die geplante Vollstreckung bestätigt hatte, wandten sich seine Anwälte an das höchste Gericht in den USA, das sich aber weigerte, die Hinrichtung aufzuschieben.

Die letzte Hoffnung des Todeskandidaten war eine Begnadigung durch Präsident Barack Obama. Dazu aber meinte ein Regierungssprecher lapidar, es sei „unpassend, wenn sich der Präsident der Vereinigten Staaten in einzelne Fälle einmischt“.

Um 22.53 Uhr Ortszeit war es soweit. In der Hinrichtungskammer wurde dem Verurteilten die erste von drei Spritzen verabreicht, 15 Minuten später wurde er für tot erklärt. Zuvor hatte Davis einen letzten Wunsch geäußert, dass nämlich „dieser Fall eingehender untersucht wird und Ihr am Ende die Wahrheit erkennt“.