Experten: Grundwasser in Nachterstedt Auslöser
Halle. Der gestiegene Grundwasserspiegel im Gebiet um den Concordia-See war nach Ansicht von Fachleuten der Auslöser für den verheerenden Erdrutsch mit drei Toten in Nachterstedt. "Das Wasser war der Hauptfaktor", sagte Günter Meier, Altbergbau-Experte der Deutschen Geotechnischen Gesellschaft, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung".
Meier sagte, durch die Flutung des ehemaligen Tagebaus sei ringsum das Grundwasser angestiegen, "es sucht sich dann den Weg geringsten Widerstands". Ähnlich äußerte sich der Dezernent für Altbergbau im Landesbergamt, Gerhard Jost. Das Wasser müsse mit die Initialzündung gegeben haben.
Die für die Flutung früherer Braunkohletagebaue zuständige Gesellschaft LMBV äußert sich weiter zurückhaltend über mögliche Ursachen. "Wir können nichts ausschließen, aber es ist sicher nicht hilfreich, sich auf einen Aspekt zu konzentrieren", sagte Sprecher Uwe Steinhuber dem Blatt. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hatte in der vergangenen Woche erklärt, sowohl Grundwasserspiegel als auch mögliche Bodenschwankungen seien in der Vergangenheit überwacht worden.
Am 18. Juli waren an dem Tagebausee große Erdmassen ins Rutschen gekommen. Sie hatten zwei Häuser 100 Meter in die Tiefe gerissen. Drei Bewohner im Alter von 48, 50 und 51 Jahren kamen ums Leben. 41 Menschen dürfen derzeit nicht in ihre Häuser zurück.