Experten: Potenzial für weltweite Ausbreitung
Genf (dpa) - Das in Mexiko grassierende gefährliche Grippevirus könnte sich nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit ausbreiten und damit zu einer Pandemie werden.
WTO-Generaldirektorin Margaret Chan sprach am Samstag in Genf davon, dass die Krankheit, die in Mexiko mehr als 60 Opfer gefordert haben soll, „das Potenzial für eine Pandemie“ habe. Die WHO berief am Samstag in Genf eine Dringlichkeitssitzung ihrer Infektionsexperten ein. Wenn das Gremium die Gefahr eine über Mexiko hinausgehenden Verbreitung der Infektion sieht, könnte es Reise- oder Handelsbeschränkungen empfehlen.
Laut Chan ist es nach den bisherigen Erkenntnissen noch zu früh festzulegen, wie auf die Infektionen reagiert werden kann. Die Lage verändere sich ständig und sei nur schwer wissenschaftlich zu erfassen. Bisher sollen in Mexiko mehr 60 Menschen gestorben sein, die Zahl der Erkrankten wird auf fast 1000 geschätzt. Auch in den an Mexiko angrenzten US-Staaten Texas und Kalifornien traten Krankheitsfälle auf. Unter anderem wird ein mutiertes Virus, das die Schweinegrippe auslöst, für die Infektionen verantwortlich gemacht.
Auch das Robert Koch-Institut in Berlin schließt nicht aus, dass sich das derzeit in Mexiko grassierende gefährliche Grippevirus in andere Länder ausbreitet. „Die Fälle, die wir in Mexiko und den USA haben, zeigen, dass das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist“, sagte Institutssprecherin Susanne Glasmacher am Samstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Wir sind im Gespräch mit den Bundesländern, um Empfehlungen für Flughäfen zu geben.“ Es gehe darum zu klären, wie mit möglichen Verdachtsfällen umzugehen sei. In Deutschland seien die jeweiligen Gesundheitsämter zuständig.
„Wir sind auch international aktiv“, versicherte Glasmacher. Hauptansprechpartner sei das Stockholmer Europäische Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention (ECDC). Fest stehe: „Einen Impfstoff kann es natürlich bei einem neuen Virus nicht geben.“ Für eine Prognose, wie sich die Schweinegrippe entwickeln werde, sei es noch zu früh. „Es ist zu wenig über die Situation bekannt.“