Hans Eichel: Unter Denkern
Hans Eichel ist ein gefragter Mann in diesen Tagen. Der Ex-Finanzminister hatte in den Jahren 1999 bis 2005 überwiegend erfolglos versucht, die steigende Staatsverschuldung in den Griff zu bekommen. In Zeiten der Finanzkrise, die die Verschuldung in schwindelerregende Höhe zu treiben droht, wirken Eichels Probleme von gestern jedoch wie Peanuts.
Nun hat der "einfache SPD-Bundestagsabgeordnete" auch ein neues, bedeutendes Amt: Eichel wird Leiter des Politischen Clubs der Evangelischen Akademie Tutzing.
Tutzing hat bei wichtigen politischen Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik schon öfter eine Rolle gespielt: Vor dem Politischen Club skizzierte Willy Brandts Berater Egon Bahr zum Beispiel am 15.Juli 1963 sein Konzept "Wandel durch Annäherung", das ab 1969 in die Neue Ostpolitik Brandts mündete. Eichel wird also mit seinem neuen Amt zwar nicht zurück ins Rampenlicht der politischen Arena treten, aber doch ins Zentrum einer bedeutenden Ideenschmiede wechseln. Und die hat sich nicht ohne Grund für den 67-jährigen Finanzexperten entschieden. In Zukunft werden in Tutzing wohl auch Antworten auf die große Krise gesucht.