Expertin: Auch Schüler schreiben oft im Internet ab

Besonders in der Oberstufe wird getäuscht. Das Risiko, von den Lehrern erwischt zu werden, ist aber relativ hoch.

Düsseldorf. Die Universität Düsseldorf hat Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) ihren Doktortitel wegen Plagiaten in ihrer Doktorarbeit entzogen. Aber auch viele Schüler bedienen sich inzwischen für Hausarbeiten im Internet.

Plagiatsexpertin Debora Weber-Wulff von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin ist überzeugt, dass in deutschen Klassenzimmern immer öfter fleißig aus dem Internet abgeschrieben wird. Genaue Zahlen dazu gibt es bisher allerdings nicht.

Die größte Gefahr von Plagiaten besteht laut Dorothea Schäfer von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft NRW bei den Facharbeiten in der Oberstufe: „Es ist verführerisch, einfach etwas aus dem Internet zu kopieren und die Quelle nicht zu kennzeichnen.“ Allerdings seien Schüler oft nicht besonders geschickt dabei, das Plagiat zu verstecken. Schäfer: „Die Lehrer bemerken es meistens an ungewohnten Formulierungen und einem abweichenden Schreibstil.“

Udo Beckmann vom Verband Bildung und Erziehung NRW warnt davor, Plagiate im Klassenzimmer überzubewerten: „Es ist ein Unterschied, ob in einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit oder bei einer Facharbeit in der Schule getäuscht wird.“

Heinz-Peter Meidinger, Vorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, verweist zudem darauf, dass die Schüler ein hohes Risiko eingehen, erwischt zu werden: „Bei Auffälligkeiten durchsuchen auch die Lehrer das Internet und entdecken ein Plagiat deshalb schnell.“