Extremschwimmer gibt bei Bodensee-Durchquerung auf
Konstanz/Hagnau (dpa) - Nach knapp der Hälfte war Schluss: Der Extremschwimmer Bruno Dobelmann hat seinen Rekordversuch, den Bodensee längs ohne Neoprenanzug zu durchqueren, abgebrochen.
„Die Nierenschmerzen waren zu groß“, sagte sein Manager Oliver Halder am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. „Gesundheit geht vor Erfolg.“ Nach mehr als zwölf Stunden im 13 Grad kalten Wasser musste Dobelmann am frühen Morgen um 2.19 Uhr aus dem Wasser.
Knapp die Hälfte der insgesamt 64 Kilometer hatte der Schwimmer ohne Pause zurückgelegt, bis ihn Blasenprobleme auf der Höhe von Hagnau zum Aufgeben zwangen. Auslöser sei ein Gewitter am frühen Abend gewesen. „Das Thermometer hat dadurch halbstündig einen Riesensprung nach unten gemacht“, sagte Halder.
Durch die knapp 50 Zentimeter hohen Wellen habe Dobelmann zudem ständig Wasser geschluckt. „Und was oben reingeht, muss auch irgendwann unten wieder raus.“ Durch die Kälte hatte sich jedoch die Blasenmuskulatur so verkrampft, dass Dobelmann kein Wasser mehr lassen konnte. „Das drückt auf die Nieren, das sind höllische Schmerzen“, sagte sein Manager. Begleitet wurde Dobelmann bei seinem Rekordversuch von dem Mediziner Beat Knechtle aus dem schweizerischen St. Gallen. Die Entscheidung zur Aufgabe habe aber Dobelmann selbst getroffen.
„Aus dem Orca ist ein tiefgekühltes Fischstäbchen geworden“, sagte Halder in Anspielung auf Dobelmanns Spitznamen „Orca“. Zurück im Boot machte sich der Schwimmer erst einmal daran, sich die dicke Schicht Vaseline vom Körper zu reiben. „Da stand er und hat geschlottert und geschrubbt“, sagte Halder. „Er wollte sich auch nicht helfen lassen.“ Mit Decken und Thermofolien versuchte sein Team, den Rekordjäger wieder aufzuwärmen.
Dobelmann war nach eigenen Angaben der erste, der sich ohne den schützenden Neoprenanzug an die Strecke gewagt hatte. Ursprünglich wollte der Extremschwimmer am Dienstag gegen 14.00 Uhr in Bregenz ankommen. Am Montag war er noch gut gelaunt und voller Zuversicht im Strandbad in Bodmann gestartet.
Nach dem Scheitern sei Dobelmann sehr enttäuscht gewesen. „Er hat geflucht wie ein Rohrspatz“, sagte Halder. Die Nierenschmerzen hätten inzwischen aber nachgelassen. „Auch psychisch konnten wir ihn wieder aufbauen und ihm klar machen, dass seine Leistung unmenschlich war.“ Nach langen Gesprächen habe Dobelmann noch in der Nacht entschieden, einen nächsten Anlauf zu starten - wenn sich jemand findet, der ihn sponsert.