Facebook gewinnt gegen Facebox
Name des Aufnahmestudios auf Norderney ist zu ähnlich.
Norderney. „Norderney ist viel schöner als Deutschland“, findet ein Inselbesucher. Und die zwölfjährige Nora grüßt digital den Rest der Welt: „Dies ist meine Lieblingsinsel, hier habe ich Fahrradfahren gelernt.“
Derartige Urlaubspost schickt das Touristenportal Facebox seit zwei Jahren auf der kleinen ostfriesischen Insel ins weltweite Netz. Doch nun muss ein neuer Name her: Der Platzhirsch unter den sozialen Netzwerken, Facebook, mag die Namenskonkurrenz aus Ostfriesland nicht.
Der Stein des Anstoßes steht auf dem Kurplatz der Insel. Dort wurde vor zwei Jahren ein historischer Badekarren zu einem kleinen Aufnahmestudio umgerüstet: ein Tisch, eine Bank und eine Kamera, mehr nicht. Inselbesucher können seitdem kostenlos Videobotschaften aufnehmen, die bei Youtube und Facebook hochgeladen werden.
Täglich hinterlassen im Schnitt 30 Insel-Fans überwiegend positive Urlaubseindrücke, geben Tipps oder bekennen ihre Liebe zur Insel. Doch der kleine Bäderkarren mit dem bekannten blauen Schriftzug und der Name Facebox bringt den Netzwerk-Riesen Facebook auf den Plan.
Erst melden sich dessen Anwälte beim Staatsbad, dann wird das Deutsche Patent- und Markenamt in München auf den Namensstreit aufmerksam.
Zu groß sei die Ähnlichkeit zwischen Original und Kopie, heißt es jetzt in einem 14-seitigen Schreiben der Behörde. Daher müsse Facebox gelöscht werden.
„Wir können damit leben, wir wollten Facebook ja nicht wehtun“, gibt sich nun Norderneys stellvertretender Marketing-Geschäftsführer Hans Rass geschlagen. Im ungleichen Kampf David gegen Goliath sei die juristische Niederlage aber dennoch ein Werbe-Sieg: „Unsere Facebox-Kampagne hat uns Sympathie beschert.“