Fahrplanwechsel: S-Bahn soll pünktlicher werden
Die Bahn verspricht den Fahrgästen weniger Störungen. Jedoch: Auf einigen Strecken wird das Angebot ausgedünnt.
Düsseldorf. Weniger Züge, aber mehr Komfort - das erwartet die S-Bahn-Fahrgäste ab dem 13.Dezember. Wie berichtet, wird dann das Netz umgestellt: Die S7 (Solingen - Düsseldorf-Flughafen) entfällt, als Ersatz werden die S 1 nach Solingen und die S 11 zum Flughafen verlängert. Unmut gibt es darüber vor allem in Hilden und Solingen, weil dort die Direktverbindung zum Flughafen-Terminal verloren geht, die gibt es dafür im Rhein-Kreis Neuss.
Mit der Umstellung sind auch Sparmaßnahmen verbunden: Zwar fahren alle Hauptlinien werktags weiter im 20-Minuten-Takt. Doch bei den zusätzlichen Zügen in der Hauptverkehrszeit wird gestrichen: 36 gibt es bisher zwischen Düsseldorf und Ratingen-Ost, künftig werden es nur noch drei sein. Zwischen Solingen und der Landeshauptstadt bleiben von bislang 15nur noch sechs so genannte Verstärkerfahrten übrig.
Immerhin: Auf der Strecke Langenfeld - Düsseldorf - Wuppertal-Vohwinkel gibt es durch die neue Linie S68 Ersatz, dort bleiben alle Kapazitäten erhalten. Ausgedünnt wird der Takt aber auf der Strecke Wuppertal-Oberbarmen - Schwelm, dort werden nur noch zwei statt drei Züge stündlich unterwegs sein. Insgesamt sinkt die Verkehrsleistung der S-Bahn im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) von 17,5 auf 17,2 Millionen Zugkilometer.
VRR-Chef Martin Husmann spricht dennoch von einem "guten Wurf". Die aus finanziellen Gründen notwendigen Einschnitte seien erträglich. Gleichzeitig werde aber die Qualität deutlich erhöht. Trotz verlängerter Linienwege soll sich etwa die Pünktlichkeit verbessern: Zum einen seien die Kapazitätsengpässe am Düsseldorfer Hauptbahnhof behoben worden, dies führe zu weniger Störungen. Zum anderen seien die neuen Fahrzeuge verlässlicher - dank neuer Bremstechnik werde es keine Probleme mehr mit dem Schmierfilm geben, der sich im Herbst durch nasses Laub auf den Schienen bildet.
Bis Ende 2012 sollen auf allen Linien nur noch neue Züge unterwegs sein. Im nächsten Jahr werde wahrscheinlich die S8 umgestellt, in drei Jahren die S6.
Alle neuen Fahrzeuge sind mit Videokameras ausgerüstet. Dies soll das subjektive Sicherheitsgefühl der Fahrgäste erhöhen. Zudem sollen die Sicherheitsbegleiter in den Bahnen künftig systematischer eingesetzt werden. "Ab 18 Uhr werden in 80 Prozent aller Fahrzeuge Sicherheitskräfte Streife laufen", verspricht Thorsten Siggelkow von der Deutschen Bahn. Dabei werde man Schwerpunkte bilden: "Auf den Linien, wo wir erfahrungsgemäß die größten Probleme haben, werden wir auch am meisten Präsenz zeigen." Insgesamt werden 550 Millionen Euro ins Netz investiert. Zum großen Problem werden indes kleine Bedürfnisse: Die neuen, fünf Millionen Euro teuren Züge haben keine Toiletten. Begründung: "Das hätte die Kosten exorbitant nach oben getrieben."