Fall Diren: Todesschütze erklärt sich nicht schuldig

Missoula (dpa) - Der Todesschütze im Fall des deutschen Gastschülers Diren hat sich bei einer Gerichtsanhörung in den USA für nicht schuldig erklärt. Das sagte eine Sprecherin des Bezirksgerichts in Missoula im Bundesstaat Montana der dpa.

Foto: dpa

Der 29-jährige Angeklagte, der sich wegen vorsätzlicher Tötung zu verantworten hat, erschien bei der kurzen Anhörung am Mittwoch persönlich vor dem Richter. Bereits zuvor hatte sein Anwalt Paul Ryan deutlich gemacht, dass er in einem Verfahren auf Notwehr plädieren wolle. Wann es zu einem Hauptverfahren kommt, sei noch offen.

Der 17-jährige Teenager aus Hamburg-Altona war am 28. April nachts erschossen worden, nachdem er aus bislang unbekannten Gründen in die Garage des Angeklagten eingedrungen war. Unklar ist nach wie vor, was er dort wollte. Nach Aussagen eines Freundes war er wohl auf der Suche nach Alkohol.

Bei der Anhörung am Mittwoch ging es zunächst um den formellen Akt der Anklageverlesung. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen vorsätzliche Tötung vor. Er soll Diren in der Garage absichtlich erschossen haben. Angeblich habe er ihm aufgelauert.

Dagegen beharrt der Angeklagte darauf, er habe sich bedroht gefühlt. Es habe schon zuvor Einbrüche bei ihm gegeben. Seine Ehefrau wird nach Informationen der Zeitung „The Missoulian“ nicht belangt. Es gebe keine ausreichenden Beweise für ihre Mitschuld, zitierte das Blatt den Staatsanwalt Andrew Paul.

Der Staat Montana räumt seinen Bürgern zur Verteidigung ihres Hauses das Recht auf Notwehr mit Waffengewalt ein. Laut Anklageschrift stellte der Angeklagte aber nach mehreren Einbrüchen potenziellen Dieben eine Art Falle. Vor der Tat habe er vor Zeugen erklärt, er wartet darauf, jemanden zu fassen und werde ihn erschießen. Der Angeklagte ist auf freiem Fuß, nachdem er eine Kaution hinterlegt hatte.

Diren wurde von den Kugeln am Kopf und am Arm getroffen und starb im Krankenhaus. Ein Begleiter flüchtete. Der türkischstämmige Schüler war im August für ein Jahr in die USA gekommen und besuchte in Missoula eine High School. Vor rund zwei Wochen wurde er in der Türkei bestattet.