Falsche Cousine: Flug zu Absturz-Region erschlichen?

Haltern/Beverungen (dpa) - Eine Frau soll sich als Angehörige eines Opfers des Germanwings-Absturzes ausgegeben haben, um auf Kosten der Fluggesellschaft nach Südfrankreich zu fliegen.

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Die Konzernmutter Lufthansa prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die vermeintliche Angehörige, wie ein Sprecher auf Nachfrage am Donnerstag sagte.

Nach Informationen der „Halterner Zeitung“ hatte die Frau aus dem Kreis Höxter in Nordrhein-Westfalen fälschlicherweise behauptet, die Cousine einer Lehrerin des Halterner Gymnasiums zu sein, das bei dem Unglück in den französischen Alpen 16 Schüler und zwei Lehrerinnen verlor. Auf diese Weise soll sie in Begleitung von drei Personen zweimal in die Unglücksregion geflogen sein - ohne dass sie mit der getöteten Lehrerin in Verbindung stand. Die Zeitung beruft sich dabei unter anderem auf den Vater des Opfers.

Wegen Betrugsverdacht hat die Polizei in Höxter Ermittlungen aufgenommen. Nach Angaben eines Sprechers hatte sich die Lufthansa an die Polizei gewandt.

„Der Lufthansa ist der Vorfall bekannt“, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft am Donnerstag ohne die Einzelheiten zu bestätigen. Er sprach von einem „bedauerlichen Einzelfall“, der weiter geprüft werde. In der Ausnahmesituation nach dem Absturz von Flug 4U9525 sei zwar die Plausibilität der Angaben von Anrufern geprüft worden. Für einen schnellen und unbürokratischen Umgang mit den Angehörigen habe die Lufthansa aber auf detaillierte Überprüfungen verzichtet, erklärte er. „Wir bedauern sehr, dass die Familie des Opfers in diesen schweren Stunden in ihrer Trauer gestört wurde.“

Bei dem Absturz der Germanwings-Maschine am 24. März in den französischen Alpen waren 150 Menschen ums Leben gekommen. Die ökumenische Gedenkfeier für die Opfer soll am 17. April im Kölner Dom stattfinden. An der Andacht wollen unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) teilnehmen. Der Copilot soll die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht haben.