Fans demonstrieren für Lady Gaga

Pornografie und Satansanbetung werfen Islamisten der Pop-Sängerin Lady Gaga vor. Darin sind sie sich mit konservativen Christen auf den Philippinen einig. Beide wollen ein Verbot von Gaga-Konzerten. Lady Gagas Fans gehen für den Superstar auf die Straße.

Jakarta/Manila (dpa) - US-Superstar Lady Gaga hat heftigen Streit in Südostasien ausgelöst. Nach konservativen Muslimen in Indonesien wollen nun auch radikale Christen auf den Philippinen ein Konzert der schrillen Pop-Sängerin verbieten. Beide halten sie für eine Ausgeburt der Hölle. Fans der 26-Jährigen demonstrierten hingegen gegen ein Konzertverbot in der indonesischen Hauptstadt Jakarta.

Lady Gaga kam unterdessen in der philippinischen Hauptstadt Manila an, wo sie am 21. und 22. Mai in der „Mall of Asia“ Arena auftreten soll. Christliche Gruppen fordern dort ein Verbot des Konzerts. Die für ihre provokanten Auftritte bekannte Künstlerin, die eigentlich Stefani Germanotta heißt, verdirbt nach Ansicht der Kritiker die Moral der Jugend. Ihre Lieder beleidigten den katholischen Glauben. Mit Gebeten am Veranstaltungsort am wollten sie die Veranstalter zu einer Absage bewegen.

Die philippinischen Behörden lehnen derzeit ein Verbot ab, forderten die Sängerin aber auf, sich während ihrer Shows nicht obszön oder anzüglich zu verhalten. Konservative Christen kündigten an, das Konzert zu besuchen. Sie wollen sich selbst darüber wachen, ob sich Gaga züchtig verhalte.

Gegen ein Konzertverbot im mehrheitlich muslimischen Indonesien gingen Fans auf die Barrikaden. Nach Protesten konservativer Muslime hatte die Polizei vergangene Woche ein Konzert der 26-jährigen Sängerin am 3. Juni untersagt. Lady Gagas Auftritte widersprächen der indonesischen Kultur, hieß es. Dagegen protestierte am Sonntag eine Gruppe von etwa 50 Fans im Gaga-Stil: mit Flash Mob und Tanzperformance. Vor dem Nationalmonument im Zentrum der Hauptstadt entfalteten sie ein Spruchband mit der Aufschrift „Indonesien will Lady Gaga“ und tanzten zu bekannten Hits der Künstlerin.

Vor allem die radikale Organisation „Islamische Verteidigerfront“ (FPI) hatte dort gegen das Konzert mobil gemacht. Lady Gaga fördere die Satansanbetung und die Homosexualität, behauptete die FPI. Die Organisation vereinigt halbkriminelle Gangs, die Bars angreifen und Popkonzerte stören unter dem Vorwand, Moral und Anstand hochzuhalten. „Ich und tausend andere Fans sind von der Entscheidung der Polizei sehr enttäuscht“, sagte Protestteilnehmer Simon. „Lady Gaga ist harmlos. Sie ist nur eine Künstlerin.“ Für das Konzert im Bung Karno Stadium in Jakarta wurden bereits etwa 50 000 Tickets verkauft.

Eine endgültige Entscheidung, ob das Konzert stattfinden kann, steht noch aus. Die Veranstalter verhandeln mit der Polizei über eine Aufhebung des Verbots. Auch die Politik ist schon involviert. Der Minister für Recht, Politik und Sicherheit schlug am Samstag einen Kompromiss vor. „Vielleicht kann man das Konzert der indonesischen Kultur anpassen“, sagte Djoko Suyanto der Tageszeitung „Kompas“.

Etwa 88 Prozent von Indonesiens 240 Millionen Einwohnern sind Muslime. Die religiöse Toleranz in dem südostasiatischen Land scheint in jüngster Zeit zu bröckeln. Konservative Gruppen gewinnen an Einfluss. Die boomende Wirtschaft Indonesiens lockt allerdings viele westliche Künstler: Auch Katy Perry, Justin Bieber und Kylie Minogue sind bereits dort aufgetreten.

Die mehrfache Grammy-Gewinnerin Lady Gaga hatte ihre Welttournee „The Born This Way Ball“ Ende April in Südkorea begonnen. Auch in Deutschland wird sie erwartet: Konzerte in Köln (4./5.9), Berlin (20.9) und Hannover (24.9) sind geplant.