Schießerei FBI behandelt Attacke von San Bernardino jetzt als Terrorismus
San Bernardino (dpa) - Das FBI bewertet die tödliche Attacke im kalifornischen San Bernardino als Terrorismus. Das sagte der stellvertretende FBI-Direktor von Los Angeles, David Bowdich, am Freitag am Tatort.
Eine Verbindung der Tat zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sei zunächst nicht gefunden worden. „Wir haben solche Hinweise derzeit nicht“, sagte FBI-Direktor James Comey in Washington. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass die beiden Täter vom internationalen Terror inspiriert worden seien.
Medienberichten zufolge soll Tashfeen Malik (27), die am Mittwoch gemeinsam mit ihrem ein Jahr älteren Ehemann 14 Menschen erschossen hatte, dem IS mit Beginn der Attacke in einem Facebook-Beitrag die Gefolgschaft versprochen haben.
CNN und NBC zitierten am Freitag Angaben der Ermittler, die sich auf diesen Facebook-Beitrag beriefen. Malik habe darin IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi ihre Gefolgschaft versprochen. Bowdich bestätigte den Facebook-Post indirekt. Er machte aber keine Angaben zu dessen Bedeutung für die Ermittlungen: „Wir haben das gesehen, was auch Sie gesehen haben.“
Malik stammt aus Pakistan, das Paar traf sich erstmals in Saudi-Arabien. Syed Farook, ein US-Bürger, reiste im Juli 2014 mit seiner Frau in die USA ein. Das Paar hatte eine gemeinsame, erst sechs Monate alte Tochter. Schwer bewaffnet, wurden Farook und Malik auf der Flucht von der Polizei erschossen.
Bisher hatten sich Ermittlungen und Fragen vor allem mit dem Umfeld Farooks beschäftigt. Er habe vor mehreren Jahren Kontakt zu Extremisten in den USA und im Ausland gehabt, zitierte die „New York Times“ Ermittler. Es habe aber hier weder aktuelle Kontakte gegeben noch Hinweise, wonach die Bluttat von Islamisten oder Extremisten inspiriert gewesen sei.
Bowdich sagte, das FBI gehe Hinweisen nach Kontaktleuten im Zusammenhang mit der Tat nach. „Es hat bisher aber keine Festnahmen gegeben.“
Die Tat sei eindeutig geplant worden, sagte Bowdich. Die beiden hätten eine „Mission“ gehabt. In das Gebäude hatte das Paar auch eine Kombination dreier Rohrbomben auf einem fahrbaren Untersatz mitgebracht, der aber nicht detonierte. Vor der Attacke hatte das Paar nach FBI-Angaben bei sich zu Hause Mobiltelefone und USB-Sticks zerstört.
Die 14 Todesopfer waren zwischen 26 und 60 Jahre alt. Zwölf von ihnen seien Bezirksangestellte gewesen, sagte Polizeichef Jarrod Burguan am Donnerstagabend (Ortszeit). 21 Menschen wurden verletzt, einige von ihnen schwer.
Die Angreifer besaßen ein großes Waffenarsenal. Allein in ihrer Wohnung fanden Ermittler zwölf Rohrbomben und mehr als 4500 Schuss Munition für Sturmgewehre, Pistolen und langläufige Waffen.
Das Paar sei zu weiteren Angriffen fähig und ausgerüstet gewesen. „Die beiden waren möglicherweise auf dem Weg zu weiteren Angriffen“, sagte Burguan. „Wir haben sie vorher gestellt.“