FBI nimmt 35 Jahre nach „Lufthansa-Raub“ Mafioso fest
New York (dpa) - Gut 35 Jahre nach dem spektakulären Raubüberfall auf ein Lufthansa-Frachtzentrum in New York hat die US-Bundespolizei FBI einen Verdächtigen verhaftet.
Der 78-Jährige Vincent Asaro sei als ranghohes Mitglied des berüchtigten Bonanno-Mafiaclans maßgeblich an der Tat beteiligt gewesen, hieß es in der am Donnerstag (Ortszeit) von einem Bezirksgericht in New York veröffentlichten Anklageschrift. Vor einem Gericht im New Yorker Stadtteil Brooklyn plädierte Asaro nach der Festnahme auf nicht schuldig. Der 78-Jährige soll zunächst in Untersuchungshaft bleiben, ohne die Chance auf Kaution freizukommen.
Bei dem sogenannten Lufthansa-Raub im Dezember 1978 waren zahlreiche bewaffnete Männer in den Tresorraum des Frachtzentrums auf dem Kennedy-Flughafen eingedrungen. Sie hatten mehr als fünf Millionen Dollar (heute 3,67 Millionen Euro) und Schmuck im Wert von 850 000 Dollar erbeutet. Es war eine der höchsten Bargeld-Beuten in der US-Kriminalgeschichte. Das Geld blieb weitgehend verschwunden. Die Ermittler gingen von Geldwäsche aus.
Seit der Tat war nur ein Airport-Mitarbeiter für seine Mithilfe bei dem Raub belangt worden. Viele andere Verdächtige hingegen waren in den Monaten und Jahren danach ermordet worden. Der Überfall war häufiger das Thema von Hollywood-Filmen, darunter „Good Fellas“ von Martin Scorsese.
Asaro sei in der Nacht zum Donnerstag bei einer Razzia im New Yorker Stadtbezirk Queens festgenommen worden, berichtete der Fernsehsender ABC. Das FBI äußerte sich zunächst nicht zu Einzelheiten des Einsatzes. Welche Rolle der 78-Jährige im Zusammenhang mit dem Überfall damals genau gespielt haben soll, blieb damit unklar.
Bei weiteren Polizeiaktionen in der Region wurden auch vier andere Bonanno-Mitglieder in Gewahrsam genommen. Die Anklageschrift gegen alle Verdächtigen mit zahlreichen Vorwürfen von Mord, über Raub bis zur Brandstiftung umfasst 26 Seiten.
Auf die Spur kam die Polizei den Berichten zufolge bei der Durchsuchung des Hauses eines gestorbenen Mafiosos im vergangenen Juni, der als Drahtzieher des Lufthansa-Raubes gegolten habe. Dabei seien auch vergrabene Leichenteile gefunden worden.
Im vergangenen Sommer waren aus der Luftfracht eines Swiss-Fluges nach New York rund 1,2 Millionen Dollar verschwunden. Auch dieser Fall gab dem FBI Rätsel auf. In der Geschichte des Kennedy-Flughafens erregte auch 1967 der „Air-France-Diebstahl“ für Aufsehen, als die Mafia in einer genau geplanten Aktion 420 000 Dollar stahl. Doch beide Fälle liefen anders als der brutale „Lufthansa-Raub“ ohne Gewalt ab.