Feind unterm Vogelhäuschen
Die Samen der Beifuss-Ambrosie finden sich häufig in den Körnermischungen von billigem Futter.
Düsseldorf. Im heimischen Garten macht sich die Beifuß-Ambrosie am liebsten unterm Vogelhäuschen breit. Das hat einen Grund: Häufig finden sich Samen der Pflanze in billigem Vogelfutter, etwa aus Osteuropa. "Obwohl sie meist an Wegesrändern vorkommt, wächst sie auch manchmal auf Feldern. Durch die Ernte gelangen Samen in die Körner-Mischungen", sagt Beate Alberternst, Agrarbiologin von der Projektgruppe Biodiversität in Friedberg, die sich mit der Beifuß-Ambrosie beschäftigt hat. 2008 etwa wurden in 135 von rund 800 Futter-Proben Ambrosien-Samen gefunden. Das entspricht etwa 17 Prozent.
Das Bundesumweltministerium hat ein Merkblatt für Futtermittelhersteller herausgegeben, die die Import-Samen abfüllen: In einem ersten Reinigungsschritt sollen sie einen Gehalt von 0,02 Prozent Ambrosien-Samen erreichen - das sind etwa 35 pro Kilogramm Futter.
Bei einer zweiten Maßnahme sollen es weniger als 0,005 Prozent (etwa zehn Samen pro Kilo) sein. Ein Konzept, das in Nordrhein-Westfalen bereits Erfolg zeigt: "Bei Untersuchungen von 36 Proben lagen 75 Prozent der Samen in letzter Zeit fast immer unter 0,005 Prozent beziehungsweise bei null", erklärt Karin Bosshammer vom NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv). Hersteller, die diese Grenzwerte einhalten, können das auf ihren Packungen kenntlich machen.
In der Schweiz ist gesetzlich nur ein Wert von 0,005 Prozent pro Kilo erlaubt. "Wegen der Ausbreitungsfähigkeit der Beifuß-Ambrosie sollte so etwas auch hier angestrebt werden", sagt Alberternst. Denn das immer wärmer werdende Klima mache es dem ungebetenen Gast aus Nordamerika leicht, sich in Deutschland einzubürgern.
In NRW sei die Pflanze bislang noch nicht so weit verbreitet wie etwa in Brandenburg, bestätigt das Lanuv. Deshalb sei es wichtig, sie zu entfernen und größere Mengen beim Lanuv zu melden.