Ferdinand Piëch: Der Erhabene
Ferdinand Piëch, Europas bekanntester Auto-Patriarch, braucht an seinem Wohnsitz in Salzburg keinerlei Personenschutz. Glückliches Österreich! Auf diese Aussage legte der frühere, langjährige VW-Chef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende jedenfalls vor dem Braunschweiger Landgericht ausdrücklich Wert, nachdem er ohne Bodyguard in den Saal gelangt war.
Piëch war dort als Zeuge in der schmuddeligen VW-Affäre geladen. Von auf Konzernkosten abgerechneten Lustreisen und Bordellbesuchen wusste Piëch allerdings nach eigener Aussage nichts. Die Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sei allein Sache des bereits verurteilten Peter Hartz gewesen. Auch vom "Konto 1860", über das die Bestechungsgelder abgerechnet wurden, hatte er noch nie etwas gehört. Bei VW gebe es 6000 bis 7000 Konten. Und außerdem: Um Kostenstellen dieser Größenordnung kümmere sich ein Konzernvorstand nicht. Fragt man sich nur, wie der 70-Jährige die Sanierung bei VW ohne Konteneinsicht hinbekommen hat. Piëch konnte den Gerichtssaal hoch erhobenen Hauptes verlassen. Auf Personenschutz verzichtete er auf dem Heimweg ebenfalls. Seine Ehefrau Ursula holte ihn eigenhändig mit dem Auto ab.