Festlich oder Leger? - Dresscode bei Konfirmation und Co.

Berlin (dpa/tmn) - Teenager testen gerne Grenzen aus, auch bei Kleidung. Doch bei Festen wie der Jugendweihe, Konfirmation, Kommunion und Firmung ist das nicht immer angemessen. Wie viel nackte Haut ist erlaubt?

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Wie lang sollten die Röcke sein?

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Konfirmation: Konfirmanden sind in der Regel 14 bis 15 Jahre alt. In diesem Alter ist Mode ein sehr wichtiges Thema, sagt Reinhard Mawick von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das merke man gerade auch bei einem Anlass wie der Konfirmation. Die Jugendlichen legten sehr viel Wert darauf, gut auszusehen. „Bei uns gibt es keine Vorschriften“, erläutert der Oberkirchenrat. „Der Grundsatz sollte aber festlich sein.“ Doch selbst hier schränkt er ein: „Man kann das von innen zeigen oder äußerlich tragen.“

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Vorschreiben will die Kirche nicht, wo Röcke aufhören dürfen oder wie viel nackte Haut erlaubt ist. „Im normalen Kirchenalltag gibt es Menschen, die sich lieber fein, machen, wenn sie den Gottesdienst besuchen“, sagt Mawick. „Andere gehen lieber in Alltagskleidung hin.“ Oft tragen Jungs zur Konfirmation ihren ersten Anzug, Mädchen nutzten gerne die Gelegenheit, um ein schickes Kleid anzuziehen.

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Kommunion: Mit etwa neun Jahren feiern Katholiken die Heilige Kommunion. Was Kinder dort tragen, legen die Eltern in den Gemeinden fest, erläutert Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. Das können weiße Kleider für die Mädchen und dunkle Anzüge für die Jungs sein, aber vielerorts gibt es auch einheitliche Kutten. „Entsprechend kann es auch innerhalb einer Stadt oder selbst in einer Pfarrei über die einzelnen Jahre hinweg zu unterschiedlichen Praktiken kommen“, sagt Kopp.

Während die Erstkommunionskinder in den Kutten sehr schlicht aussehen, können gerade die Mädchen in ihren weißen Kleidern schon fast wie Topmodels wirken. Aber die Bischofskonferenz sieht das kritisch: „Wir verstehen, dass der Tag der Erstkommunion für Kinder ein besonderer Tag ist, an dem sie sich auch besonders kleiden möchten“, sagt Kopp. „Es geht um die Gemeinschaft mit Christus und nicht um den Nachwuchswettbewerb für Germany's next Topmodel.“

Firmung: Im Teenageralter empfangen junge Katholiken ein weiteres Sakrament: die Firmung. „In der Regel werden auch mit den Firmlingen im Vorfeld Kleidungsfragen besprochen“, erläutert Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. „Erfahrungsgemäß wählen viele Jugendliche festlich-formelle Kleidung.“

Grundsätzlich empfiehlt er beim Besuch von Gottesdiensten - auch den Verwandten - sich nicht zu freizügig zu kleiden. „Wir alle kennen die Praxis in südeuropäischen Ländern, dass Kirchenbesucher aufgefordert werden, beim Betreten der Kirche Schultern und Knie zu bedecken“, sagt Kopp. „Auch in ein Restaurant gehen Sie nicht in Shorts, Bikini und Badelatschen. Ähnliches sollte für den Besuch des Gottesdienstes gelten.“

Jugendweihe: Dresscodes gibt es bei der Jugendweihe nicht. „Ich finde es auch nicht in Ordnung, den Eltern etwas vorzuschreiben“, sagt Anka-Yvonne Schreiber von der Interessenvereinigung für Jugendarbeit und Jugendweihe Mansfelder Land und Umgebung in Sachsen-Anhalt. „Eigentlich sollte ja jeder wissen, dass es ein festlicher Akt ist.“ Aber Kinder müsse man nicht in zu steife Kleidung zwängen.

So sieht das auch Martina Zoyke von der Vereinigung Jugendweihe Mecklenburg-Vorpommern. „Es sollte keinen Zwang geben, mit Schlips und Fliege zu kommen“, sagt die Geschäftsführerin. „Sondern es sollte einem selbst gefallen. Viele Freunde sprechen sich ab.“ Sie weiß auch, dass vielerorts Modehäuser extra Schauen anbieten, wo den Jugendlichen Ideen gegeben werden sollen. „Für viele ist das ja auch der erste Anlass, bei dem sie sich feierlich anziehen.“